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Litteraturberioht.
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bleiben, welche die ernsteste Aufmerksamkeit der Forscher verdienen. Das
will heissen, dass wir in die Erforschung einer ganzen Welt eingetreten
sind, die so alt ist wie die Menschheit, aber noch recht neu für die
exakt wissenschaftliche Experimentalmethode, die
erst seit einigen Jahren und zugleich in allen Kulturländern damit beginnt,
sich an die Untersuchung zu machen." Dass wir inmitten einer unsichtbaren
Welt leben, in deren Grund der Wissenschaft noch unbekannte Kräfte
walten , stimmt völlig überein mit dem, was wir — dank namentlich der
bekannten Untersuchungen von Helmkollz über die Physiologie der Sinnesorgane
über die Grenzen und über den trügerischen Schein unserer
irdischen Sinne und aller von uns sinnlich wahrgenommener Naturphänomene
bereits sicher wissen. Mit vollem Recht citirt daher „La Gazette de
Bruxellesu in ihrem Bericht vom 13. April die schönen Worte Lamartine**
mit Bezug auf die astronomische Wissenschaft:
„La vie est un degre de Fechelle des mondes
Que nous devons franchir pour arriver ailleurs."
Wir sind nun begierig, fugt „Le Messager" vom 15. April hinzu, ob die
zahlreichen Journale, welche seiner Zeit die angebliche Absage Flammariorts
vom Spiritualismus m alle Welt hinausposaunten, von den Ergebnissen
seines Buches gleichfalls Notiz nehmen werden. Auf die Würdigung
desselben in den „Annales politiques et litteraires", der Frauenzeitung
„La Fronde44 u. a. werden wir gelegentlich vielleicht noch später zurückkommen
. Fritz Freimar.
Dr. med. G. II, Bern dt: 99Das Buch der Wunder und der
Geheimen Wissenschaften,*6 Mit zahlreichen Textillustrationen.
Erscheint in 30 wöchentlichen Lieferungen ä 50 Pf. Verlag von Oswald
Mutze, Leipzig. Lieferung 1—3.
Mit dem Worte „geheime Wissenschaften'1 verbinden die meisten die
Vorstellung von Geistern, Vampyren und sonstigen düsteren Gebilden der
Nacht, and es könnte scheinen, als ob dies Werk nichts anderes als eine
gelehrte Geschichte abergläubischen Unsinns sei. Allein das ist durchaus
nicht der Fall. Das Werk will vielmehr in gemeinverständlicher Weise für
die weitesten Kreise — unterstützt durch eine reiche lllustrirung und die
Bequemlichkeit einer Lieferungsausgabe — den Hypnotismus, Lebensmagnetismus
, die Sympathiekuren, das Besprechen, Gedankenlesen, Hell- und
Fernsehen, die Träume, Bauchrednerkunst u. s. w. darstellen und dabei das
Hauptgewicht auf die praktische Seite legen. Wie der Verfasser ein Arzt
ist, so wendet sich sein Buch auch an die Leidenden und zwar mit der
Darlegung der thatsächlichen Wirksamkeit geheimnissvoll scheinender Kuren
und Heilmittel, eine Wirksamkeit, die z. B. schlagend durch die zahllosen
Heilerfolge des Mesmerismus, durch die Wiederherstellung Gelähmter mittels
Magneten, durch die Besserung von faulen, schlechten, unsittlichen Kindern
infolge Suggestionen u. s. w. bewiesen wird. Wir kommen auf das Werk,
auf das wir unsere Leser dringend aufmerksam machen, noch wiederholt
zurück. Dr. R.
B. Zeitschriftenübersichi
(Eine Charakteristik der regelmässig eingehenden ausländischen spiritistischen
Zeitschriften bleibt späterer Gelegenheit vorbehalten.)
Deutschland: — Wissenschaftliche Zeitschrift für
Senologie. (Richtung: Wissenschaftlich.) Nr. 4. Dr. Maack: Vibrations-
Theorie. — Zur indischen Psychologie. — Magisch-Quadratische Studien.
— Die Alchemie (Uebersetzung). — Rezension der Gesammtausgabe von
E. T. 4» Hojpmanrts Werken. (Sehr lesenswerth I)
Zeitschrift für Spiritismus und verwandte Gebiete. Leipzig,
OsfvaJd Mvtze. (Richtung: Spiritismus.) 4. Jahrg., 16—19: — Das Ueber-
sinnliche in Carl Maifs Werken. — Bei einer modernen Sibylle. — Was
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