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Zu den Hotz'sehen Transscendental-Photographien. 395
Unrichtigkeiten vorwirft; doch müssen wir uns auf das aller-
entschiedenste gegen derartige unqualifizirbare persönliche
Angriffe auf die Ehre unserer Mitglieder verwahren. —
Nun zur Sache selbst!
Behandelt jemand okkultistische Fragen, so stehen ihm
zwei Wege offen: entweder er macht sie zum Gegenstande
des Glaubens. Das steht natürlich jedem frei. Nur darf er
dann nicht verlangen, dass seine Schlüsse, die er aus Prämissen
, basirt auf reinem Glauben, gezogen hat, für andere
irgend welche Beweiskraft haben. Oder: er macht die Fragen
zum Gegenstande der wissenschaftlichen Untersuchung. Er
muss sich dann aber streng nach den für derartige Untersuchungen
allgemein geltenden Regeln richten. Er kommt
dann unter Umständen gerade auf dem fraglichen Gebiete
nur bis zu dem Punkte: non liquet! Hier kann er immer
noch auf den ersten Weg einbiegen. Nur muss er dann
scharf sich über jene Grenze klar sein, wo seine exakte
Forschung aufhört und der Glaube anfängt.
Unsere Gesellschaft geht nun den zweiten der beiden
Wege. Für jeden, der ihn einschlägt, sind, wie gesagt,
manche Prinzipien bindend, von denen eines ist, möglichst
lange mit einfachen Ursachen auszukommen zu suchen, und
namentlich nicht zu übernatürlichen seine Zuflucht zu nehmen,
so lange die natürlichen ausreichen. — Auf Grund eingehender
Prüfung sind wir nun zur Ueberzeugung gelangt, dass jene
Photographien sich ohne Schwierigkeit auf die
von uns angegebene Weise natürlich erklären
lassen. Wir haben also nicht den geringsten Grund, den
Versuch einer okkulten Erklärung zu machen. Logisch wird
sich niemals bestreiten lassen, dass auch Möglichkeiten
anderer Entstehungsart der Bilder existiren, z. B. durch
Geister. Diese Möglichkeit kann man bei jeder beliebigen
Untersuchung, beim freien Fall, bei dem Dampfdruck u. s. w.
annehmen. Vom rein logischen Standpunkte aus wird sich
nichts gegen sie einwenden lassen. Wo kämen wir aber hin
in der Wissenschaft, wenn wir mit derartigen Möglichkeiten
rechnen wollten? Nein, hier gilt denn doch noch das Prinzip:
von allen möglichen Erklärungsarten nur eine, nämlich die
einfachste, natürlichste, ungezwungenste! —
Nun wurde in den Entgegnungen eine Reihe von Gründen
vorgebracht, die für eine transscendentale Erklärung der
Bilder sprechen sollen. Es sind folgende:
1) Die Aehnlichkeit der „Geister" mit Verstorbenen auf
den Bildern 6 und 12 (III). — Die weibliche Gestalt auf
Bild 12 ist so verschwommen,*) dass man schliesslich manche
*) Auf dem mir in Braimschweig gezeigten Bilde nicht! M.
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