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Zu den Hotz'schen Transscendental-Photographien. 401
viel zu unwichtig, als dass wir noch längere Zeit darauf
verwendeten.
Unsere Entgegnung ist auch nicht für Leute geschrieben,
die sich wohl nie überzeugen lassen, weil sie es nicht wollen,
sondern nur deshalb, weil einmal die spiritistischen Blätter
und Blättchen ein Triumphgeschrei über die /forschen
Photographien und die Erwiderung auf unser Gutachten
erhoben haben und dann, weil letztere Erwiderungen einige
so horrende und unbewiesene Behauptungen, wie Vorwurf
der Indiskretion und die Angabe, dass die Einwirkung der
Geister mit der Zeit wieder auf der Platte verschwand,
enthielten, dass wir sie nicht so ruhig hinnehmen konnten.
Hochachtungsvoll Dr. phil. G. Zimmer."
Was die beigefügten Falsifikate betrifft, so ist
auf Bild 1 die Separat-Einstellung des photographirten
„Geistes" auch für den weniger Kundigen schon auf
den ersten Blick leicht zu erkennen, während Bild 2
und 3, allerdings abgesehen von der behaupteten Ueber-
einstimmung des Gesichtsausdrucks mit dem verstorbener
Personen, — in ihren verschwommenen Umrissen eine gewisse
Aehnlichkeit mit einigen der //o/z'schen Aufnahmen zeigen.
Da Unterzeichneter in Sachen der Photographie nicht sachverständig
ist, so wurden die Kopien zunächst den Herren
Dr. Hotz und Fr. Heckner zur Begutachtung eingesandt,
welche ihr Urtheil darüber in ihrer Duplik abgeben werden.
Wir selbst möchten nur schon jetzt betonen, dass, wenn
derartige Imitationen auch noch so täuschend ausfallen
mögen, dann doch höchstens der V erdacht eines vorliegenden
Betrugs bedeutend erhöht wird, aber keineswegs nachgewiesen
ist, dass bei Herstellung der Originalbilder ein solcher wirklich
stattgefunden hat. Bewiesen ist damit nur — was
übrigens von vornherein zuzugeben war — dass auch diese
sogenannten Transscendental-Photographien künstlich nachgemacht
bezw. willkürlich hergestellt werden können; die
Beantwortung der Frage, ob dies im einzelnen Falle wirklich
geschehen ist oder nicht, hängt, was wie Herr Dr. Schurtz, so
auch Dr. Hotz selbst von Anfang an betonte, hauptsächlich
von dem Grad des Vertrauens ab, welchen man auf
Grund persönlicher Bekanntschaft dem betreffenden Medium
und den Aussagen der beim Zustandekommen der Bilder
betheiligt gewesenen Personen entgegenzubringen gewillt und
in der Lage ist, so dass es für Nichttheilnehmer an den
betreffenden Sitzungen (wie die Breslauer Herren und auch
den Unterzeichneten) n a c h t r ä g 1 i c h äusserst schwer, oder
vielmehr unmöglich sein dürfte, ein endgiltiges Urtheil in
der Sache abzugeben. Dr. F. Maier.
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