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Petrovo-Solovovo: Beobachtungen und Experimente ete. 403
dass es ganz evident war, dass das Medium bei den
Phänomenen nicht aktiv betheiligt war. Der folgende Bericht
ist nach einem von mir im „Rebusa veröffentlichten entworfen:
Sitzung vom 27. Februar (11. März n. St.) 1899 bei Herrn
Dr. B. (in St. Petersburg). Da mein Freund Herr G. (der
russischen Gesandtschaft in X. attachirt) noch nie einer
Siritistischen Sitzung beigewohnt hatte, führte ich ihn ein.
err und Frau Dr. B-n, Fräulein Geibel, Fräulein K-n, Herr
A. Boujinsky waren bereits anwesend, um 11 Uhr kommt mein
Freund und Kollege S-n an. Bis zu seiner Ankunft hatte
sich nichts Interessantes ereignet; nunmehr aber wurde der
Charakter der Phänomene bemerkenswerth. 1) Töne wurden
mehrmals auf dem Klavier angeschlagen, das am anderen
Ende des sehr grossen Zimmers und (in Bezug auf das Medium)
auf der entgegengesetzten Seite des Tisches, um den wir
sassen, stand. 2) Auf den Wunsch, den das Medium im
Trancezustand aussprach und auf die Bitte der Anwesenden,
wurde ein Glas Thee auf dem Klavier während einer Unter-
brechung der Sitzung quer durch das Zimmer bis zum Medium
getragen; man hört den Löffel im Glase klirren, und ich
höre Sambor, der rechts neben mir sass, trinken. 3) Ich habe
deutlich das Gefühl, dass eine Person hinter mir verschiedene
Bewegungen ausführt, ich verspüre am Kopfe unbestimmte
Berührungen, dann legt sich auf meinen Wunsch eine sehr
deutliche menschliche Hand mit ausgeprägten Fingern auf
mein Gesicht. 4) Ich habe in einer inneren Tasche meines
Ueberziehers ein Portefeuille mit Papieren und einen Bindfaden
, dessen Enden zusammengesiegelt sind; ich hatte ihn
präparirt in der Hoffnung, einen Zöllner'&chm Knoten zu
erhalten. Zwei Mal sucht eine Hand (ich hatte die deutliche
Empfindung eines Vorderarmes) nach diesen Gegenständen
in meiner Tasche und zieht sie heraus. Ich finde hierauf
Portefeuille und Bindfaden wieder, letzteren leider ohne
Knoten. 5) Sambor (noch immer im Trance) bittet den Geist,
die Zimmerthür zu öffnen, die hinter ihm in beträchtlicher
Entfernung sich befindet; die Thür öffnet sich wiederholt
langsam und wir sehen (das Nebenzimmer ist halb erleuchtet)
auf dem hellen Hintergrunde die Konturen eines Armes der
die Thür stösst; einmal glaubte ich sogar undeutlich die
Umrisse eines Kopfes zu sehen.*)
Ich erkläre formell (und der Leser wird, hoffe ich,
geneigt sein, auf diese Bestätigung Werth zu legen, schon
rücksichtlich der Vorbehalte, welche ich mehrmals Gelegen-
*) Alle diese Manifestationen haben sich in ein und demselben Theile
der Sitzung gezeigt; ich beschreibe nicht andere, die im Anfang oder am Ende
der Sitzung stattfanden und einen weniger bemerkenswerthen Charakter hatten.
""«um«
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