http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0415
408 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 7. Heft (Juli 1900.)
*
durchaus nicht, dass irgend eine der anwesenden Personen
ihn habe anführen wollen, und gestehe, dass dieser Vorfall
mir unerklärlich erscheint bei der Voraussetzung, dass die
beiden Stimmen des Mediums und des sogenannten „Geistes44
immer identisch seien. Trotzdem ich von den Eeden der
nOlfaf nicht viel halte, werden die Cirkelsitzer doch gut
thun, sich immer nach den gegebenen Weisungen zu richten,
. besonders wenn diese spontan und nicht in Folge wiederholter
Fragen von Seiten des Cirkels gegeben werden.
Direkte Schrift.
[Wir übergehen die diesbezüglichen Mittheilungen des
Verfassers, da dieselben nach seinen eigenen Angaben auf
den Mittheilungen dritter Personen beruhen und nicht
beweiskräftig sind. Auch für die Psychologie der Taschenspielerei
sind sie ohne Interesse.]*)
Durchdringung von Materie und Zd'tfner'scbe Knoten.
Ich komme nun zu den frappantesten Phänomenen von
Sambor, welche meiner Meinung nach ara Überzeugendsten
sind. Sie sind die frappantesten, weil nichts mehr auf den
Verstand einwirken kann als Thatsachen, aus welchen hervorzugehen
scheint, dass eines der unbeweglichsten und
verständlichsten Gesetze der Natur, wie das der Undurchdringlichkeit
der Materie, zeitweise aufgehoben werden kann.
Sie sind auch die überzeugendsten, weil sie sich wiederholt
bei Sambor unter Bedingungen gezeigt haben, welche —
wenn sie auch nicht absolut jede Möglichkeit eines Irrthumes
ausschliessen — diesen bis zu einem Punkte unwahrscheinlich
erscheinen lassen, welcher nahezu an absolute Grewissheit grenzt.
Diese Phänomene besitzen ausserdem den unstreitigen
Vortheil, dass sie leicht dem Experiment unterworfen werden
können und die Fehlerquellen bei ihnen weit weniger zahl-
f reich sind, als bei anderen physischen Phänomenen. Wenn
sich z. B. ein Holzreif oder ein Stuhl auf die Hand des
Mediums reihen soll, während ich diese Hand in der meinigen
hatte, so kann man dieses Experiment wohl als überzeugend
*) Vergl. die Uebersetzung von Dr. Nagel im Juniheft der „Uebersinnl.
Welt" er. Verfasser selbst hat nie direkte Schrift bei Sambor beobachtet;
er berichtet nur einige Stellen aus einem Briefe des Frl. N. Geibet über eine
Sitzung bei P-ws vom 8 (20.) Aug. 1899, in welcher ein Herr B. J. Taüz
auf einem von ihm in ein Couvert verschlossenen Briefbogen nach Auslöschen
der Lampe drei mit Bleistift geschriebene Worte mit dem Namenszug
eines verstorbenen Verwandten erhalten habe, während bei einer zweiten
■ Sitzung in ihrer eigenen Wohnung drei von einer kranken Frau P. auf die
Innenseite eines nach Art eines Kartenbriefs zusammengeklebten Blattes mit
grüner Tinte geschriebene Fragen über ihre Gesundung durch den „Geist"
mit Bleistift dahin beantwortet wurden; „Du stehst in Gottes Hand.
Amen." Frau P. sei acht Monate nach dieser Sitzung gestorben! — Red,
***** . . ^^iiÄ&BÄW
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0415