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414 Psychisehe Studien. XXVII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1900.)
Augenblicke beschäftigt. Und wenn man im äussersten Falle
zugeben will, dass die Erwähnung seines Namens allein
genüge, um mit Erfolg das Zeugniss von Beobachtern zu
widerlegen, welche, wie „Quaestor vitae" uns von Experimenten
über direkte Schrift mit Miss Bangs berichten, die
zwar im strikten Sinne von denen des Herrn Davey verschieden
waren, aber doch mit diesen eine gewisse Analogie darbieten
, so wäre es doch unzulässig, wenn man dieselbe
Antwort (wenn es überhaupt eine ist) den Zeugnissen entgegenhalten
wollte, welche sich auf Thatsachen von absolut
verschiedenem (Jharakter beziehen. —
Ich wüi nun wieder in meiner Darstellung fortfahren.
Vor einigen Jahren passirte es sehr häufig bei den Sitzungen
Somborns in St. Petersburg, dass, während seine Hände gehalten
wurden, sich ein Stuhl über seinen Arm hing, ohne
dass die Hände des Mediums von seinen Nachbarn freigelassen
wurden. Diese Thatsachen haben sich 1894 und 1896
sehr häufig gezeigt; seitdem haben sie fast ganz aufgehört
und sind nur noch sehr selten wieder gekehrt.
Hier z. B. ein Auszug aus einem Bericht von mir über
eineSitzung in den Büreaus des „Rebus" vom 3./15. November
1894 (Rebus 48 und 94). Die Sitzung begann um 88/4 Uhr.
Vierzehn Personen ausser dem Medium nahmen TheiL Bei
Beginn der Sitzung kontrollirte Herr Sch. das Medium rechts,
Herr N. links. Nachdem er (Sambar) sich in der Dunkelheit
heftig hin und her bewegt hatte, reihten sich zwei KotrstüEle
(sogenannte Thonets) auf den rechten und den linken Arm
der Nachbarn des Mediums, was alle Anwesenden bei Lichte
konstatirten. Der erste Nachbar Somborns erklärte, er habe
dessen Hand die ganze Zeit gehalten; nach Herrn Sch. ist
Somborn Hand, als dieser einmal eine sehr heftige Bewegung
machte, für eine Sekunde der Hand des Kontrollirenden
entschlüpft; aber dieser ergriff sie sofort wieder und überzeugte
sich, dass kein Stuhl daran hing, fühlte aber deutlich
einen Stuhl an seinem Arme und stiess ihn zurück.
Ein ander Mal (zur selben Zeit) sass ich selbst an der
rechten Seite des Mediums. Die Sitzung fand bei Dunkelheit
statt. Sambor windet sich schrecklich, ich glaube sogar einmal
fiel er auf dis Erde (seitdem ist er viel ruhiger geworden).
Trotz aller meiner Anstrengungen entschlüpft mir in einem
gegebenen Momente seine Hand; ich fasse sie indessen wieder
und überzeuge mich, dass kein Stuhl auf seinem Arme hängt
(wenigstens war ich im selben Augenblicke davon überzeugt,
was genügen dürfte). Ich lasse die Hand nun nicht mehr
los. Oberst M., der linke Nachbar Sambor% lässt ihn überhaupt
nicht los; eine halbe Stunde später macht man Licht
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