Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 419
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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W. Bohn: Ein Fall von doppeltem Bewusstsein. 419

zwei Gruppen der reproducirten Schriftproben von einander
trennt, lehrt ein Blick auf dieselben.

Auf dahin gerichtete Suggestivfragen giebt sie übrigens
die Auskunft, sie habe kurz vor jener Verlobungsgeschichte
einer hypnotischen Experimentalsitzung in einer Gesellschaft
beigewohnt, dabei aber so starke Kopfschmerzen bekommen,
dass sie sich von der Gesellschaft trennte und nach Hause
ging. Die Schmerzen nahmen auch damals den Hinterkopf ein.

Man gestatte mir, aus ihrem Briefe an den Rechtsanwalt
einige Zeilen zu reproduciren zum Beweis, wie weit die
pathologische Träumerei auch bei ihr zu einer vollkommenen
Fälschung der wahren Thatsachen und Bildung
einer eigenen logischen Kette erdichteter Erlebnisse führt. Sie
schreibt: „Mein geliebter Hansl Nimm herzlichen Dank für
Deine lieben Briefe, mit denen Du mich wieder so beglückt
hast. Ich freue mich mit Dir, dass Du an dem Wiedersehen mit
Deiner mütterlichen Freundin solche Freude gehabt hast,
die schmerzlichen Erinnerungen suche nur immer tapfer zu
bannen und von Dir fern zu halten. Du sollst Dich ja nicht
aufregen, mein geliebter Schatz, denke an mich und meine
Liebe, die Dich so gern vor allem bewahren möchte. Dass
es Dir in Alassio so gut gefallen hat, freut mich sehr; ich
denke es mir nach Deiner Beschreibung auch ganz wunderschön
. Ebenso interessant war mir der italienische Reisebericht
, und in Deinem letzten Briefe die Beschreibung des
Verkehrswesens in Nizza. Dass Du das laute H6tel verlassen,
und Dich in Pension begeben hast, ist mir ein ausserordentlich
beruhigender Gedanke, hoffentlich hört die lästige
Mückenplage nun auf: wie leid hast Du mir deshalb gethan 1
Auch Walter, dem ich übrigens herzlich für seinen Brief
danken lasse, bedauere ich sehr und wünsche ihm baldige
Besserung, damit auch Du Deine Spaziergänge wieder in
seiner Gesellschaft machen kannst." U. s. w. Sie erzählt
weiter, dass ihr von ihren Verwandten schon mehrere Geschenke
zu ihrer Ausstattung gemacht worden seien u. a. m.

In den beiden Briefen, aus San Remo datirt, die sie
sich selbst geschickt hatte, begründet sie unter anderem
ausführlich die Zusendung der Blumen durch die deutsche
Post, die natürlich von ihr ausgegangen war, beschreibt
Reisen und Erlebnisse in Nizza, San Remo u. s. w.

Bei ihrer Rückreise von den Verwandten zu ihrer Mutter,
kurz vor ;hrer Aufnahme in die Irrenheilanstalt, veranstaltete
sie plötzlich in Breslau ohne jeden Grund, ohne materielle
Noth, die sie hätte zum Betrüge verführen können, eine Geldsammlung
zu Gunsten der Sonntagsschule in W., angeblich
für das Krankenhaus Bethanien. Sie wurde als Schwindlerin


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