Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 420
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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420 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 7. neft. (Juli 1900.)

festgenommen, aber durch Intervention ihrer Verwandten
entlassen. Sie befand sich auf der Durchreise und wollte
diese Verwandten besuchen. Als sie den Zug verliess, kam
ihr plötzlich der Gedanke, sie müsste jetzt die Sammlung
für den Pastor in W. vornehmen. Sie erzählte im Krankenhause
mit guter Erinnerung, wie sie der Schutzmann festnahm
und wie sie Abends von ihrer Tante ausgelöst wurde.
Dieser Vorfall führte dann zu ihrer Ueberführung in die
Irrenheilanstalt. In dem Briefe vom 4. XII. 94 berührt sie
auch diesen Punkt und schreibt in Bezug auf die polizeilichen
Untersuchungen: ,,und das Geld haben die Leute doch zurückerhalten
, warum wollen sie sich da nicht beruhigen!" Trotz«
dessen hat sie füi die Unerlaubtheit ihrer Handlungsweise
keinerlei Einsicht. Sie habe es ja machen müssen! Ueber
die Art dieses Zwanges weiss sie weiter nichts zu sagen.
Jedenfalls lehnt sie jede Beziehung zu ihren Hallucinationen,
jede Vision ab. Sie hat eben einfach nicht die nöthige Willenskraft
, um einen ihr sich aufdrängenden Gedanken, eine
Träumerei, zurückzuweisen. Bei ihrer Aufnahme zeigt sie sich
über Zweck und Ziel derselben vollkommen orientirt. Doch
besteht gar kein Krankheitsgefühl und in Bezug auf ihre
Hallucinationen ist sie keiner Belehrung zugänglich
, üeber den Aufenthalt der Patientin im Krankenhause
berichtet das Krankenjournal Folgendes:

22. XL In der Anstalt liegt die Patientin vollkommen
ruhig zu Bett, häufig mit geschlossenen Augen; der Gesichtsausdruck
ist traurig, sie schläft am Tage des öfteren, in der
Nacht aber sehr wenig und hat unruhige Träume, in denen
sie vom Vater spricht und plötzlich aufschreckt.

24. XL Sie verhält sich ganz ruhig und seufzt öfters;
bei der Aufnahme war sie etwas ängstlich und sagt: „Ich
bin nicht krank, Mama denkt sich nur, dass ich krank bin."
Zum Schlafen bekam sie mit Erfolg Trional. „Ich kann mir
gar nicht denken, dass ich für krank gehalten werde, mir
fehlt doch nichts, als dass ich meinen Vater vor Augen sehe,
und er winkt mir immer, das ist doch keine Krankheit, da
müsste ich ja schon zwei Jahre krauk sein. Ich habe doch
meinen Vater so gepflegt, da winkt er mir immer, ich soll
zu ihm kommen, dann ruft er mich, wie er mich früher gerufen
hat." Patientin besorgt Waschen und Kämmen selbst,
will auch mit arbeiten helfen, Stuhl und Urin regelmässig,
Schlaf auf Schlafmittel.

26. XL Patientin ist immer noch traurig, verstimmt,
klagt über Kopfschmerzen, weint mitunter, ruft eine Wärterin
an ihr Bett, bittet diese, eine Weile bei ihr zu bleiben; das
beruhigt sie. Sie hält die Hand der Wärterin mit beiden


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