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Knopstttck-Rowel: Die Lampe des Lebens etc.
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mene, nicht zuletzt auf dem Gebiete der Lehre vom Leben
und von der Seele, bislang mit einem Aether, dem sogenannten
Lichtäther, sich begnügt hat, der sich über die Materie
als solche nicht viel weiter erhebt wie diejenigen kleinsten
Körpertheilchen, die von ihm persönlich eingehüllt, durch
ihn von einander getrennt sind. Dieser hypothetische Stoff
Hess deshalb immer und immer wieder die dringende Frage,
den lebhaften Wunsch nach einer Imponderabilität offen,
von der man nicht mehr sagen kann, dass sie blos auf der
absoluten Verdünnung des leichtesten Stoffes,
den wir aus Erfahrung kennen, des Wasserstoffes,
beruhe, als dessen auf sich selbst gestellte Qualität
wir den Lichtäther, den Wasserstoff als
strahlende Materie, anzusehen haben.
Wie wir nicht behaupten können, dass die durch irdische
Eindrücke, im Diesseits bewirkte Idealisirung oder Qualifizirung
der natürlich angeborenen menschlichen Psyche gleich zu jenem
höchsten Wesen führe, das wir als „Gott" bezeichnen und
verehren, so können wir auch nicht gut annehmen, dass die
blosse primitive Idealisirung oder Qualifizirung des Wasserstoffes
, die mit den aus der Sonne ununterbrochen herausgeschleuderten
, rosig glühenden Wasserstoffmassen jedenfalls
in dem zwischen Sonne und Erdatmosphäre befindlichen,
durch sehr niedrige Temperaturen ausgezeichneten Vakuum
regelmässig vorgenommen wird (der glühende Wasserstoff
kühlt hier ausserordentlich stark ab und zerfällt dabei in
der menschlichen Seele direkt als „Apotheose der transscendenten Psychologie"
hingestellt und die Ueberzeugung ausgesprochen, dass insbesondere die einleuchtenden
Ausfuhrungen über den Selbstmord dazu berufen scheinen, dem
Ueberhandnehmen desselben wirksam zu steuern. Im Uebrigen ist es überaus
erfreulich und vielversprechend für die nächste Zukunft, wenn man von einem
eingefleischten Theologen Worte und Gedanken wie die folgenden in einem
öffentlichen Vortrag vernimmt: „Dem Materialismus der Gegenwart, dessen
Tage gezählt sind, steht einerseits der moderne Spiritismus mit dem von ihm
abgeleiteten Spiritualismus entgegen, dessen Anhänger unter allen Völkern
nach Millionen zählen und der in unserer Zeit mit vollem Recht beansprucht,
auch staatlich anerkannt zu werden, — und andererseits die transscendente
Seelenlehre (Heilenbach, da Prel% Aksakom, Zollner u. A.), welche es sich
zur Aufgabe macht, das menschliche Seelenleben, die Gesetze und Beziehungen
desseloen zum Uebersinnlichen wissenschaftlich-experimental zu erforschen.
Diese Wissenschaftforschung scheint in der That
berufen zu sein, die Grundlagen des alten biblischen Gottesglaubens
(Wunder) wissenschaftlich zu befestigen und damit einem „Glauben
aus Wissen" siegreich die Bahn freizumachen." — Trotz
mehrfach eingelaufenem Protest gegen die „phantastisch-kühne" Verquickung
theosophisch-mystischer Ideen mit den Ergebnissen naturwissenschaftlicher
Experimentalforschung glaubten wir daher dem Herrn Verf., eben wegen der
Eigenartigkeit seiner tiefsinnigen, in sich widerspruchslosen und auf (mindestens
interessanten ^ Original-Lichtstudien beruhenden Theoreme das Schlusswort zu
seinen früheren Ausführungen nicht versagen zu dürfen. — Die Red,
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