Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 455
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

455

Angst und ohne Pein. Auch die Erinnerung an sehr traurige
Erlebnisse war klar, aber dennoch nicht traurig. Da war
kein Kampf und Streit, auch der Kampf war Liebe
geworden. Erhabene und schöne Gedanken beherrschten
und verbanden die Einzelbilder und
eine göttliche Ruhe zog wie herrliche Musik durch meine
Seele. Mehr und mehr umgab mich ein herrlich blauer
Himmel mit rosigen und besonders mit zart
violetten Wölkchen. Ich schwebte schmerzlos und
sanft in denselben hinaus, während ich sah, dass ich nun
frei durch die Luft flog, und dass unter mir noch ein Schneefeld
folgte. Objektives Beobachten, Denken und
subjektives Fühlen gingen gleichz eitig neben
einander vor sich. Dann hörte ich mein dumpfes Aufschlagen
und mein Sturz war zu Ende. In dem Moment
war mir, als husche ein schwarzer Gegenstand an mir
vorüber, und ich rief aus Leibeskräften drei- oder viermal
hintereinander: „Es hat mir gar nichts gethan li( Ich nahm
von dem Essigäther, ich griff nach der Brille, die unversehrt
neben mir im Schnee lag, ich betastete meinen Rücken und
meine Glieder, um zu konstatiren, dass ich keine Knochen
gebrochen. Da sah ich meine Begleiter langsam, Tritt um
Tritt hauend, im Schneecouloir schon ganz nahe bei mir
hinter dem Felskopf, über den ich hinausgeflogen war, erscheinen
. Ich konnte nicht begreifen, dass sie schon so weit
wären. Sie sagten aber, ich hätte wohl eine halbe Stunde keine
Antwort gerufen. Hieraus ersah ich, dass ich beim Aufschlagen
das Bewusstsein verloren hatte. Damit war aus jeder Sinnesund
jeder Gefühls- und Gedankenthätigkeit eine halbe Stunde
herausgeschnitten. Der schwarze Gegenstand war das Verschwinden
der Bewusstlosigkeit, das offenbar für das Auge
einen Bruchtheil einer Sekunde später sich einstellte, als
für das empfindende Gehirn. Und ohne die Unterbrechung
selbst zu bemerken, hatten die Gedanken und Thätigkeiten
nachher genau da sich fortgesetzt, wo sie vorher unterbrochen
worden waren. Dazwischen war ein absolutes subjektives
Nichts. Die schönen himmlischen Erscheinungen aber empfand
ich nur, so lange ich noch durch die Luft flog und sehen
und denken konnte. Ganz gewiss ist es für das subjektive
Momentangefühl und für die Erinnerung unvergleichlich
peinlicher, einen anderen stürzen zu sehen, als selbst zu
stürzen." Am Schlüsse seiner Darstellung sagt Heim: „Wir
sind zu dem Resultate gelangt, dass der Tod durch den
Absturz subjektiv ein schöner Tod ist. Ohne vorangegangene
Krankheit erfolgt er bei klarem Bewusstsein, bei gesteigerter
Sinnes- und Gedankenthätigkeit, ohne Angst und Pein. Die


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