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SeiBng: Mittheilung über Frau d'Espgrance. 475
einen solchen Fall niemals zu Gesicht bekommen, da ich
mir dergleichen Experimente niemals ansehe."
Wer guten Willen hat und nicht jedes menschliche
Zeugniss mit Füssen tritt, hat heutzutage, namentlich nach
dem Erscheinen von Aksakow's Phänomenologie des Spiritismus
(„Animismus und Spiritismus") Gelegenheit genug, sich auch
durch Lektüre von der Thatsächlichkeit dieser okkulten
Phänomene zu überzeugen. Frau d?E. wenigstens hält sich »
nicht für verpflichtet, immer wieder neue Beweise für Dinge
zu erbringen, deren Thatsächlichkeit längst und oft genug
erhärtet worden ist, wie dies u. A. auch von Wattace schon
vor vielen Jahren behauptet wurde. Viel eher wäre Frau
(VE. bereit, ihre mediale Kraft ausnahmsweise zur Verfügung
zu stellen, wenn dadurch ein Werk der Menschenliebe gefördert
werden könnte. So hat sie sich im vorigen Jahre
erboten, zur Linderung der Hungersnoth in Russland eine
Reihe von Sitzungen unter ihr entsprechenden Bedingungen
in London, Paris, Berlin und Stockholm zu geben, wenn an
jedem dieser Orte 5000 Mark für den genannten Zweck j
hätten aufgebracht werden können; dabei wollte sie die
Reisekosten selbst bestreiten. Leider kam dieses edle Vorhaben
nicht zur Ausführung, weil Herr Fidler (Gothenburg),
der die geschäftliche Leitung übernommen hatte, erkrankte,
und weil zudem eine erste Anfrage in einer der erwähnten
Städte auf Verständnisslosigkeit gestossen war.
Von sonstigen, mit Frau d'E. gehabten Erörterungen
dürften etwa noch jene über die beiden folgenden Punkte
von allgemeinerem Interesse sein. Nachdem ich ihr gesagt,
dass das von mir in einer Helsingforser Sitzung abgeschnittene
Schleierstück sich ganz unverändert erhalten hat, während
es doch auch vorgekommen sei, dass materialisirte Gegen- f
stände früher oder später verschwunden sind, bemerkte sie, I
dass solche Gegenstände sich stets erhalten haben, wenn sie 1
durch viele Hände gegangen, oder überhaupt viel angefasst :
worden waren. — Ferner lag es ausserordentlich nahe, zu
fragen, was sie davon halte, dass du Prel sich noch nicht
manifestirt habe, da er doch oft davon gesprochen, dass er
nach dieser Richtung hin sein Möglichstes thun werde.
(Extreme Animisten bitte ich um Entschuldigung, dass ich
ein so „unwissenschaftliches" Gespräch hier wiedergebe.)
Frau d}E. erwiderte im Gegensatz zu den sehr plausibeln
Ausführungen des Herrn Pfarrers Gubalke („Psych. Stud." 1
Februar-Heft 1900, S. 101), dass nach ihren Erfahrungen \
gewöhnlich Jahre vergehen müssen, ehe ein Verstorbener
sich manifestiren könne. Ferner sei es auch denkbar, dass
du Prel noch kein geeignetes Medium gefunden habe. So
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