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478 Psychische Studien. XXVIL Jahrg. 8. Heft. (August 1900.)
noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen. Und über die
Funktion eines so grossen und genau untersuchten Organes,
wie die Bogengänge, sind die Ansichten noch sehr getheilt.
Die Akten über die Sinnesorgane des Menschen und ihre
Punktion sind also noch lange nicht geschlossen.
Erinnern wir uns an die oben erwähnte Fähigkeit der
Fledermäuse, die «mn, meiner Ansicht» nach wenigstens, mit
Unrecht auf den Reichthum an Gefühlspapillen in der Flughaut
zu erklären versucht hat; erinnern wir uns weiter an
die Unruhe, die viele Thiere vor dem Eintritte eines Erdbebens
befällt, und die man doch wohl nicht auf eine
grössere Feinheit jener Sinnesfunktionen, die der Mensch
auch an sich kennt, zurückführen kann; erinnern wir uns
ferner an die Reaktion mancher Thiere auf eine Aenderung
in der elektrischen Spannung der Luft. Nach all dem müssen
wir ihnen noch manche Sinnesfunktionen zusprechen, trotzdem
wir auch bei ihnen die zugehörigen Sinnesorgane nicht kennen.
Es ist dann auch nicht ausgeschlossen, dass der Mensch derartige
Sinnesfunktionen noch rudimentär besitzt. Ich will
durchaus nicht sagen, dass ich von ihrer Existenz überzeugt
wäre; ich will nur auf ihre Möglichkeit hinweisen, die
zugleich eine Möglichkeit darstellt, manche Ahnungen auf
natürlichem Wege zu erklären.
IL Abtheilung.
Theoretisches und Kritisches.
Die Lampe des Lebens und die Lampe der Psyche.
Ein weiterer Beitrag zur Entdeckung des
„Lebens" und der „Seele44 des Menschen im Licht.
Von Kiiopstiick - Bowel, Physiker.
(Schluss von Seite 440)
Während der untergeordnete Aether, der Lichtäther
, durch die von seinen Atomen rings umlagerten
Körpermoleküle getrennt wird, wird der übergeordnete
Aether, von dessen Atomen wieder die Atome des ihm
subordinirten Aethers umringt sind, weder durch diese,
noch durch die von ihnen rings umlagerten Körpermoleküle
getrennt: er ist unzertrennlich, er trennt, ohne selbst
oder persönlich getrennt zu werden, er hört gleich der alles
umringenden und durchdringenden Liebe (zum Leben, zur
Zelle), deren unsichtbare Repräsentation er ist, nimmer auf.
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