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482 P8yehi8ci\jfStudien. XXVII. Jahrg. 8. Heft. (August 1900.)
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sondern verbindet unmittelbar. In dieser Beziehung dient
es nicht bloss zu telepathischen Zwecken, sondern auch
zu gewissen Fernsprechzwecken unter der leicht zu
erfüllenden Bedingung, dass es von seiner unpraktischen,
weil abstrakten Unendlichkeit auf rationellem Wege
befreit werde, dass nämlich diese in irgend einem Punkte
praktisch unterbrochen, dass es praktisch begrenzt, ihm ein
bestimmter, konkreter Anfang (für den Sprecher) und ein
bestimmtes, konkretes Ende (für den Hörer) gegeben werde.
Da die viertdimensionalen, longitudinaien Aetherwellen
auf Grund ihrer unbegrenzten Unendlichkeit bis ans Ende
der Welt, die, von ihnen begrenzt, unendlich ist, reichen,
so verbinden sie den Menschen jedenfalls auch mit dem
„Gotta genannten grossen, persönlichen „Geist", dem allgütigen
Besitzer des grenzenlosen Allgutes. Gott ist ein
Geist, und wer ihn anrufet, dei soll ihn im Geiste, d*. i. im
Stillen, und in der Wahrheit, d. i. durch Vermittelung
derjenigen seelischen (longitudinaien) Aetherschwingungen
anrufen, die der Ausdruck der Wahrheit sind, während die
Weisheit, das geistige Vermögen zu begreifen, sich noch in
transversalen Schwingungen bewegt —
Auch die blosse seelische Korrespondenz zwischen zwei
entfernten Individuen, die sogenannte Telepathie* geschieht
immer auf dem Wege der longitudinaien Wellenbewegung,
der Fortpflanzungsform des „Gehirnlichts.4' Kein Theologe
kann das Dasein dieser seelischen Korrespondenz, des
„Hellsehensa (Gehirnlichtwirkung auf die Netzhaut),
des Hellhörens" (Gehirnlichtwirkung auf die Gehör-
nerven) und anderer seelischer Fernwirkungen, als Aberglauben
bezeichnen, kein Materialismus kann sie als Unsinn
hinwegleugnen. Zumal bei Christus finden wir ein so ausgebildetes
Seelenleben, dass ihm kein Mensch erst etwas zu
sagen brauchte; „er wusste wohl, was im Menschen wara,
heisst es in der heiligen Schrift. Mit seinem Gottesauge,
dessen übersinnliche Schärfe auf der Wirkung seines über
alle menschlichen Begriffe ideal gestalteten Gehirnlichts auf
die Netzhaut beruhte, blickte Jesus hinein in die Tiefen der
Menschenseele, auch wenn die Menschen ihm räumlich nicht
nahe waren, wie wir bei Naihanael sehen können. —
Da die longitudinaien Schwingungen des übergeordneten
Aethers alle Weltkörper mit einander unmittelbar verbinden
(alle Welten ruhen in dem übergeordneten Aether), so ist
es unter gewissen Bedingungen, nach denen noch geforscht
werden muss, nicht ausgeschlossen, dass einmal auch die
Weltkörper, soweit sie von denkenden und sprechenden
Lebewesen bewohnt sind, mit der Erde und unter einander
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