http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0490
Knopstöck-Bowel: Die Lampe des Lebens etc. 487
Zu diesem Zwecke hat man das Herz, die Herzgegend
mit Centralstrahlen, mit Lebenslicht, und gleichzeitig (atempo)
das Gehirn mit Peripheriestrahlen, mit Gehirnlicht,*) zu
durchleuchten!
Wen erinnert diese summarische Durchleuchtung
des vermeintlich Todten mit „Leben" und „Lebenbleiben",
mit Lebenslichtstrahlen und mit Gehirnlichtstrahlen, nicht
an die Auferweckung des Jünglings von Naim durch Christus,
der jedenfalls gleichfalls mit doppelten lebendigen Ausstrahlungen
, an denen er hervorragend reich und mächtig
war, auf den vermeintlich todten Jüngling summarisch
einwirkte? —
Träumen und Sterben.
Eine Studie über Nietzsche'* Ansicht vomTode.
(Schluss von Seite 307.)
Rein philosophisch, bezw. theoretisch betrachtet, das
werden auch wir Nietzsche zugeben müssen, ist demnach dem
denkenden Menschen das Recht kaum zu bestreiten, sich
unerträglich erscheinenden Verhältnissen, allzuschweren
physischen oder moralischen Leiden durch eine That zu
entziehen, welche geradezu als die höchste Bethätigung
seines (im Gegensatz zu den Thieren und den geistig
Rückständigen) relativ freieren Willens bezeichnet
werden muss. Sehr wenig stichhaltig ist der (namentlich
von christlichen Theologen oft vorgebrachte) Einwand, dass
der Mensch, was er sich nicht gegeben habe, sich auch,
ebensowenig wie anderen, nehmen dürfe. Denn wenn dieser
Grundsatz allgemeine Gültigkeit zu beanspruchen hätte, so
würde die Folgerichtigkeit erfordern, jeden operativen Elm-
griff, jede Amputation eines Glieds, überhaupt jede Beseitigung
oder energische Bekämpfung eines Uebels am eigenen Leibe
oder bei anderen Menschen zu verbieten, und es schliesslich
als moralisch unerlaubt erscheinen lassen, sich selbst Haare
und Bart zu scheeren, oder die Nägel zu schneiden. Unter
demselben Gesichtspunkt haben bekanntlich beschränkte
*) Da die Raumveränderung (Ausdehnung), welche die von der „Lampe
der Psyche" gelieferten Gehirnlichtstrahlen zu hypnotischen Zwecken mit
den Gehirnmolekülen vornehmen, jener Raum Veränderung (Zusammenziehung),
welche die im Gehirn sehr langsam wachsende Todeskälte, um der eingeklammerten
, gefesselten Ringseele Raum zur Flucht zu verschaffen, mit
den Gehirnmolekülen vornimmt, direkt entgegengesetzt ist, so dienen die
Gehirnlichtstrahlen nicht zuletzt dazu, die Flucht der unsterblichen Ringseele
zuvorkommend zu verhüten, ihrer Losringung vom sterblichen Körper wirksam
entgegenzuarbeiten.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0490