Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 495
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Maier: Naturwissenschaftliche Seelenforschung. 495

mit derartigen frivolen Verdächtigungen abthnn zu können
vermeinen.*)

Wir selbst glauben den Werth seiner exakt-wissenschaft-
liehen Arbeit am besten damit zu würdigen, dass wir, wiederum
im wörtlichen Anschluss an seine eigenen Ausführungen,
die für die Psychologie wichtigsten Hauptergebnisse seiner
Inschausitzungen der Kenntnissnahme unserer Leser unterbreiten
und sie so zugleich unserem Archiv für neue Entdeckungen
auf psychischem Gebiet einverleiben. —

Die naturwissenschaftliche, speziell die physiologische
Forschung hat es zwar zu Wege gebracht, einen Theil der
objektiven, ja sogar der physiologischen Vorgänge aufzuhellen;
bis zu den psychologischen vorzudringen blieb ihr bislang
versagt. Diese in ihrer Kausalität aufzudecken, blieb erst
der hypnotischen Inschau vorbehalten. Letztere hat uns
darüber belehrt, was wir unter Bewusstsein zu verstehen
haben (s. „Psych. Stud/' 1899, S. 213 u.ff.); wir dürfen daher
von ihr auch von vornherein Aufklärung über dasjenige
erwarten, was man mit dem Wort „Wille" bezeichnet,
um so mehr, da das diesem zugeschriebene in Bewegung
Setzen der Willkürmuskulatur zugleich das objektiv zu Tage
tretende Merkmal des Vorhandenseins von Bewusstsein bildet,
woraus hervorgeht, dass zwar Bewusstsein und Wille stets
vereint vorkommen, aber durchaus nicht miteinander identisch
sind. Bei der meist nur andeutungsweisen, bildlichen und
sehr primitiven Ausdrucksweise der wissenschaftlich nicht
vorgebildeten Inschauerin (einer verheiratheten, von ihm seit
seiner frühesten Kindheit gekannten nahen Verwandten des
Verf., welche 39 Jahre alt und Mutter von 4 Söhnen ist),
war es für letztere bei der Eigenbeobachtung der
fraglichen Vorgänge im Gehirn des Experimentators (im
Gegensatz zur Selbstbeobachtung im Inneren des Mediums
durch dieses selbst) keine kleine Aufgabe, sich demselben
auch nur halbwegs verständlich zu machen, woran nach
Ansicht des Verf. die eingelernten, ihm gleichsam eingeimpften
philosophischen Theorien zum Theil Schuld sein
mochten, die sich in seine Ueberlegungen stets assoziativ
einzumischen suchten, bis er, ihre Minderwerthigkeit erkennend
, sie energisch zurückdrängte, und seiner Inschauerin
wie einem höheren Wesen, oder wie in Plaion's Symposion
Sokrates der mantineischen Priesterin Diotima, gläubig auf-

*) Auch der demnächst in Paris tagende 4. Psychologenkongress
wird 7u Ru(f. Midler1 s Werk doch wohl in irgendwelcher Form Stellung
nehmen müssen, denn die Ergebnisse seiner hypnotischen Inschau sind so
ziemlich das Interessanteste, was in den letzten Jahren auf psychologischem
Gebiet als Novum geleistet wurde. M.

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