Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 502
(PDF, 212 MB)
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502 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 8. Heft. (August 1900.)

Jede durch Willensiinpuls veranlasste aktive Muskelkontraktion
ist mit Muskelgefülils- und subjektiver (aktiver)
Bewegungsempfindung und in Folge der Kollidirung mit
der umgebenden Aussenwelt auch mit objektiviseher Reizempfindung
, bezw. objektiver (passiver) Bewegungsempfindung
verbunden. Das direkte Nachempfinden einerseits,
andererseits die kontinuirlieh fortdauernde Bildung der durch
den Objektreiz ausgelösten Vorstellung bringt die Objekt-
bewegung zu bewusster Empfindung. Jede Beobachtung
einer objektiven Bewegung hat daher eine subjektive Bewegung
zur Folge. Jede objektive Bewegungsempfindung hat gewisse
Grenzen; ist die Bewegung zu schnell oder zu langsam, so wird
sie nicht wahrgenommen. Die Objektbewegungsempfindung ist
die ßewusstwerdung der molaren Veränderung der Wirklieh-
keitskundgebungen äusserer Energiekomplexe oder
Objekte. Im Wechsel der durch die molare und molekulare
WirklichkeitsVeränderung hervorgebrachten (starken) Vorstellungen
und ihren Assoziationen verbunden mit dem
subjektivischerseits ermöglichten Auftreten der (schwachen)
Reaktivirung bereits einmal erfahrener, erlebter, aber nicht
mehr jetzt als objektive Wirklichkeit wahrnehmbarer Vorstellungen
besteht die ßewusstwerdung der Zeitlicbkeit.
Mit dem Ausdruck Zeit ist der Zusammenhang der
inolaren und molekularen Ver änderungsbewusst-
werdungen und der damit verbundenen objektiven und
subjektiven Bewegungsempfindungen gemeint. Wir empfinden
daher keinen „Raum41 und keine „Zeit", sondern lediglich
die Körperlichkeit oder Stofflichkeit der Objekte in zusammenhängender
Veränderung, Da die Bewusstwerdungen
überhaupt nicht anders zu Stande kommen, als unter der
Bedingung der Vereinigung subjektivischer und objektivischer
Empfindungen, so finden wir die jeweils aktiven
Bewusstseinsinhalte auch untereinander zusammenhängend
und diesen Zusammenhang nennen wir Raum.

Die Tastempfindungen sind Komplikationen von
Hautempfindungen, Muskelgefühlen und subjektiven und
objektiven Bewegungsempfindungen. Die Gesichtsempfindungen
sind blosse Lichtempfindungen von Hellig-
keits- und von Farbenunterschieden. Erst ihre Kollusion
nirung mit andersartigen Objektempfindungen bewirkt jene
Bewusstwerdungskomplikation, die, indem sie auf die motorischen
Centren projizirt wird, Räumlichkeits- (Körperlich-
keits-)empfindungen reaktivirt. Die optischen Täuschungen
sind Urtheilstäuschungen, richtiger Schlusstäuschungen, entstanden
durch illu8ionirte Ergänzung der Wahrnehmungen
durch Räumlichkeitsempfindungen. Je ungleichartiger die


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