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Rasche: Glossen über die Beziehungen von Theosophie etc. 505
Andeutungen nichts Bestimmtes entnehmen Hess, schien es
mir angebracht, einmal einiges Material zu der speziellen
Frage, in welcher Beziehung Theosophie und Spiritualismus
zu einander stehen, vorzubringen. Besondere Anregung
hierzu bekam ich noch durch einen Artikel des „Light**
vom 10. Februar d. J., den ich zunächst in Deutsch vermitteln
werde, um im Anschluss daran einige Glossen zu machen,
die dazu dienen sollen, um einestheils meine persönliche
Stellungnahme zu diesen Fragen zu charakterisiren, andererseits
aber auch um weitere Kreise zur Klarlegung der
Beziehung dieser verschiedenen Phasen psychologischer
Forschung und Bethätigung anzuregen. Ich bemerke noch,
dass der Verfasser der fraglichen Abhandlung ohne Zweifel
ein Anhänger der Theosophie ist, aber sich trotzdem ein
gewisses Verständniss für den experimentellen Spiritualismus,
ja sogar für die physiologische Psychologie erworben, resp.
bewahrt hat; deswegen dürfte dieser mein Artikel dadurch
von doppeltem Interesse sein, weil in demselben diese Fragen
gleichzeitig durch einen Vertreter der Theosophie und des
Spiritualismus beleuchtet werden,
Ich erhebe zwar keinen Anspruch darauf, ein Kenner
der Theosophie zu sein, — ich habe mich als ernster und
aufrichtiger Erforscher des Spiritualismus mit der Theosophie
meist nur soweit beschäftigt, als sie mit dem Spiritualismus
in Verbindung steht, resp. in ihn hineinragt; — doch glaube
ich, dass auch ohne esoterischen Einblick in diese Sonderdisziplin
eine Entscheidung, inwieweit sie unserer (der Spiritua-
listen) eigentlichen Arbeit, unseren besonderen Bestrebungen
förderlich oder hinderlich ist, nicht unschwer sein dürfte.
Wir haben volles Recht, den Spiritualismus der Wissenschaft
einzugliedern, wobei der grössere Theil der spirituellen
Ergebnisse der Geisteswissenschaft der Psychologie zufällt,
während der übrige Theil dem Grebiet der reinen Naturwissenschaft
, der Physik, angehören wird. Wir können auch
ohne Zweifel nur das an der Theosophie verwerthen, was
sich davon zu wissenschaftlichen Untersuchungen ausmünzen
lässt; alles Uebrige kann einen Sonderwerth nur als metaphysisch
-ethischer Kult beanspruchen und liegt somit
ausserhalb des Kreises unseres spezitischen Interesses. Da
sich die erwähnte Abhandlung vorwiegend im Rahmen
englischer Auffassungen bewegt, die von den unseren nicht
unerhebliche Abweichungen aufweisen, so war nicht nur eine
Uebertragung, sondern eine theilweise freiere Bearbeitung
derselben erforderlich, in der ich die entsprechenden deutschen
Begriffe substituirte. —
„Der Erörterung der wahren Beziehungen zwischen den
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