Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 507
(PDF, 212 MB)
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Rasche: Glossen Über die Beziehungen von Theosophie etc. 507

telligenteren und höheren Sphäre trat dadurch ein bedeutendes
Hinderniss in den Weg, dass viele sich nur aus Gründen der
Neugierde demselben zuwandten und hierdurch die Bewegung
in einer unerbaulichen Weise diskreditirten.

Es ist eine unleugbare Thatsache, dass zur Zeit der
Gründung der theosophischen Gesellschaft in New York im
Jahre 1875 ein ganz beträchtlicher Theil der Spiritisten
Amerikas etwas Höheres und Vollkommeneres erwarteten,
als bisher durch angebliche Mediumschaft erzielt worden
war. Der Hauptvorwurf gegen die Mediumschaft im Allgemeinen
war der, dass sie gegenüber fremden Einflüssen übertriebenes
Vertrauen hegte und deshalb die individuelle, spiri-
tualistische EntWickelung ernstlich gefährdete, ohne welche
wir nicht mehr und nichts Höheres als Kanäle sind, durch
welche fremde Intelligenzen sich äussern können.

Die drei Hauptzwecke der theosophischen Gesellschaft
zur Zeit ihres Entstehens dürften wohl allgemein bekannt
sein; doch will ich dieselben kurz rekapituliren. Obenan
steht die Doktrin der universellen Verbrüderung; dann kommt
die Empfehlung des Studiums orientalischer Litteratur und
drittens wird die besondere Aufmerksamkeit der Anhänger
auf die in uns selbst ruhenden psychischen Kräfte gelenkt.
Spiritisten und Theosophen sind närrischer Weise eifersüchtig
aufeinander gewesen, und es ist durch eine Unmenge litterarischer
Haarspaltereien der Anschein erweckt worden, dass
niemals eine Uebereinstimmung zwischen diesen beiden Spaltungen
entstehen könne. Solche Kurzsichtigkeit gegenüber zwei
derartig grossen Problemen ist doch wahrlich nicht ehrend
für anerkannte Philosophen. Sektirerischer Widerspruch
ist eine Erscheinung aller Zeitalter, und was dazu beiträgt
denselben zu unterstützen, stellt sich offenbar dem menschlichen
Fortschritte entgegen. Es ist zur Genüge demonstrirt
worden, dass kein System das ausschliessliche Monopol der
Wahrheit in sich schliesst; es ist daher der Höhepunkt
erniedrigender Anmassung, sich hinter einem so schwachen
Schutzwall zu verschanzen und schimpflichen Spott auf alles
zu schleudern, was sich auf der anderen Seite desselben
befindet.

Man lasse den gewissenhaften und vollkommen überzeugten
Spiritisten mannhaft die Wahrheit des Geisterverkehrs
gegen jeden ungerechten Angriff vertheidigen; aber es soll
sich andererseits keiner derselben einbilden, dass, weil sie
durch einen gewissen Theil veredelnder Kenntniss betreffs
des unsichtbaren Universums bevorzugt sind, deshalb weder
Bedürfniss noch Raum für ergänzendes Wissen vorhanden
wäre. Ein intelligenter Modus vivendi wird zwischen gleich


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