Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 508
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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508 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 8. Heft. (August 1900.)

ernsten und aufrichtigen Porschern der Erkenntniss und
Wahrheit von verschiedenen Schulen durch gemeinschaftliche
, sich gegenseitig unterstützende Untersuchungen der
fundamentalen JPragen psychologischer und philosophischer
Art herbeigeführt.

Jeder Kenner und Vertreter klassischer Bildung muss
zugeben, dass die Denksysteme von Aristoteles und von Plaio
ihren Ursprung von diametral entgegengesetzten Standpunkten
nehmen; und dennoch können wir in wissenschaftlicher Hinsicht
keines derselben entbehren, und derjenige wäre nur
ein einseitiger, blinder Verehrer, der Plato lobpreisen und
Aristoteles verdammen würde, oder umgekehrt. Die Anhänger
der platonischen Lehre setzen ein aprioristisches Bewusstsein
voraus, mit angeborenen Ideen, Anschauungen und allem,
was ausschliesslich zum subjektiven Bewusstsein gehört,
während die Anhänger von Aristoteles mit sinnlichen
Phänomenen beginnen und durch induktive Dialektik endlich
bei der Seele anlangen.

Experimental - Spiritualisten adoptiren alle populärwissenschaftlichen
Methoden, während die Theosophen sich
grossentheils der alten Litteratur zuwenden, wenn sie sich
nicht auf Intuitionen stützen. Der ausgesprochene orientalische
Charakter eines grossen Theiles hervorragender theosophischer
Litteratur ist hauptsächlich für die vielen lächerlichen
Meinungen verantwortlich, die mit dem Anspruch verbreitet
werden, als rührten sie von zuverlässigen Bepositorien einer
verborgenen Weisheit her. Obgleich diese Schwierigkeit
mancherlei Verwirrungen schafft, ist sie doch keineswegs
unüberwindlich, sogar bei denen, deren allzu philologische
Auffassung der orientalischen Sprache noch immer viel
nutzlose Verwirrung verursacht.

Man nehme nur als bemerkenswerthes Beispiel das Wort
„Nirvana". Dem orientalischen Philosophen bedeutet dieser
Ausdruck keineswegs die Idee der Vernichtung, oder etwas
diesem Sinne Analoges; denn sonst wäre doch der über ihm
stehende, häutig in der vedantischen Litteratur vorkommende
Begriff „Para-Nirvana" sinnlos. Wenn man die Metapher
auflöst, so wird die wahre Bedeutung der Sanskrit-Philosophie
klargelegt sein, wodurch die hauptsächlichsten Schwierigkeiten
aus dem Wege geräumt sind, die so lange dem occidentalen
Forscher der Theosophie im Wege standen.

Der Spiritualist zweifelt oft an der Evidenz seiner
Anschauungen; diese Besorgniss ist vollkommen unnöthig
und ähnelt mehr dem Gefühl der Schwäche als der ruhigen
Ueberzeugung einer bewussten Kraft. Die überzeugendsten
Beweise des Geisterverkehrs kommen gewöhnlich spontan


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