Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 511
(PDF, 212 MB)
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Rasohe: Glossen Uber die Beziehungen von Fheosophie eto. 511

massen die vollkommene Verschmelzung dieser verschiedenen
Phasen der Psychologie befürwortet, wobei er nicht allein
den Spiritualismus, sondern sogar die der Theosophie sonst
so todtfeindliche physiologische Psychologie mit einschliesst.
Wenn auch diese tolerante ßeurtheilung eine recht wohl-
thuende Wirkung ausüben mag, so darf man sich doch wohl
bei diesen so sehr variirenden .Richtungen nicht allzu grosse
Hoflnung machen, dieselben je ganz in Einklang zu bringen.

Ebenso unbegreiflich und in Deutschland einem heftigen
Widerspruch begegnend ist die Prätension der Theosophie,
indem sie den experimentellen Spiritualismus nur als ein
Durchgangsstadium zur Theosophie behandelt wissen will.
Ob überhaupt die Theosophie als höchste Stufe der psychischen
Wissenschalten zu betrachten ist, wie der Verfasser sie doch
augenscheinlich angesehen haben möchte, dürfte dahingestellt
bleiben, umsomehr als der grössere Theil derselben keinen
Anspruch auf wissenschaftliche Eingliederung in die Kausalreihe
erheben kann, während sich doch der Spiritualismus
ganz und in jeder Weise einer wissenschaftlichen Zergliederung
unterwerfen lässt.

Em offenbarer Widerspruch verdient noch hervorgehoben
zu werden, nämlich dass der Verfasser einestheils gegen das
autoritative und dogmatische Grebahren der Theosophie
Stellung nimmt, andererseits aber doch zugeben muss, dass
dieselbe sich auf einem System von „Offenbarungen" aut baut.
Nun aber spricht der Verfasser in höchst verächtlicher Weise
von dem Treiben des Offenbarungsspiritismus in Amerika
und schreibt der durch denselben bewirkten Profanirung der
spiritistischen Sache hauptsächlich den Anstoss zu, welcher
zur Einleitung der theosophischen Bewegung Anlass gegeben.
Wo aber bleibt das objektiv-kritische Merkmal, durch das
man den Offenbarungsspiritismus und die Theosophie
prinzipiell unterscheiden kann ? Für die von den Theosophen
behauptete aktive Höherentwickelung ist bisher doch kein
einigermassen zulänglicher Beweis erbracht worden; man
muss also solchen Adepten denselben blinden Glauben entgegenbringen
, wie die Offenbarungsspiritisten es gegenüber
den ihnen zu Theil werdenden Botschaften thun. Hier reiht
sich nun ein weiterer Widerspruch in des Verfassers Gedankenfolge
an, indem er von einer schädlichen Ausübung
des Spiritualismus spricht und damit das Offenbarungstreiben
der MedieL tadelt. Aber tadelt er damit nicht auch die
prophetenmässig erweiterte Offenbarungskomödie der
Theosophie ?

Es ist auch ein Irrthum, welchen der Verfasser mit
vielen aus den versöhnlicheren Elementen der Theosophie zu

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