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Maier: In eigener Sache.
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Werthschätzung hervorgehoben haben, sieht sich durch die
angebliche Verletzung dieser vom Unterzeichneten unbedingt
anerkannten „Anstandspflicht" veranlasst, seine mit Letzterem
in dieser leidigen Angelegenheit geführte Privatkorrespondenz
ohne Rücksicht auf die bei vertraulichen
Mittheilungen sonst übliche und von diesem ausdrücklich
erbetene Diskretion zu veröffentlichen. Der unbefangene
Leser wird jedoch aus dieser unfreiwilligen Publikation nur
das eifrige und wohlgemeinte Bestreben des Unterzeichneten
entnehmen können, eine weitere Verschärfung der Gegensätze
und eine Ausartung der allerdings unvermeidlichen
Polemik zu persönlichen lnvektiven durch einen Akt
zuvorkommender Höflichkeit nach Kräften zu verhüten. Wie
ich Herrn Dr. Maack seiner Zeit schon brieflich mittheilte, war
es mir zu meinem lebhaften Bedauern einfach unmöglich,
ihm nachträglich von hier aus das gewünschte Heft zuzusenden
, und zwar aus dem doch gewiss einleuchtenden
Grunde, weil ich ausser meinem eigenen Redaktionsexemplar
kein solches mehr zur Verfügung hatte. Auch der Vorwurf,
dass ich es versäumt hätte, ihm die Replik des Herrn
Dr. Wedel schon vor ihrer Publikation zur gleichzeitigen
Duplik einzuschicken, trifit mich durchaus nicht; denn —
abgesehen davon, dass hierzu die Zeit nach Eingang jenes
Artikels nicht mehr gereicht hätte, — lag eine solche moralische
Verpflichtung für unsere Redaktion schon aus dem
Grunde nicht vor, weil sein durch den pamphletartigen Ton
entschieden verletzender Angriff auf den unmittelbar vorher
verstorbenen du Prel nicht in den „Psych. Stud." erschienen
war, so dass also auch die Erwiderung auf den Abwehrartikel
, wozu ausserdem im Januar-Heft gar kein Platz
mehr übrig war, vielmehr seiner eigenen Zeitschrift überlassen
werden musste. Vor allem aber war ich, wie ich ihm
ja sofort antwortete, der festen Meinung gewesen, dass ihm
die „Psych. Stud." regelmässig im Umtausch zugehen, gemäss
der sowohl von mir wiederholt gegebenen, als meines Wissens
auch von unserem Litteraturberichterstatter, Herrn Dr. Erich
Bohn, dem Herrn Verleger zur Pflicht gemachten Anweisung
.*)
Wenn Herr Dr. Maack diesen — wenigstens anfänglich
sicher bestandenen Tauschverkehr nunmehr bestreitet und
*) Auf de*i Vorwurf des Herrn Dr. Maack habe ich nur zu erwidern,
dass ich ihm am 9. Januar 1900 das Januar-Heft der „Psych. Stud."
sandte. Mit der Zusendung der Tausch - Exemplare an ihn hörte ich auf,
weil seine Hefte sehr unregelmässig eingingen. — Solch' frivole Angriffe
richten sich übrigens selbst!
Oswald Mutze, Verleger der „Psych. Stud,"
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