Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 529
(PDF, 212 MB)
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Dankmar: Aus dem Mutterlande des modernen Spiritismus. 529

Psychologie als Statik und Mechanik des Geistes begründet
hat, die Lehre von den Hemmungen dargestellt und als
statisch wichtigsten Punkt: die Schwelle des Bewusst-
seins aufgestellt hat, — wissen sie nicht. Nach Herbart
ist die Schwelle des ßewusstseins die Grenze, wo die Intensität
einer Vorstellung = 0 ist; der Schwellenwerth ist
derjenige Werth, den eine Vorstellung haben muss, um die
Schwelle des Bewusstseins zu erreichen; übersteigt sie die
Schwelle, so wird das ein intellektueller Akt genannt.
Theodor Gustav Fechner hat in seiner „Psychophysik" diese
Lehre selbständig weitergebildet und hauptsächlich untersucht
: wie sich die Intensität der Empfindung zur Intensität
des sie hervorrufenden Reizes verhält. Er hat zu diesem
Zwecke die Druck-, Muskel-, Temperatur-, Schall- und
Lichtempfindungen in genauen Experimenten untersucht
und nennt den Punkt, wo die Empfindung merklich wird,
die Reizschwelle. Um empfunden zu werden, muss der
äussere Reiz eine gewisse Stärke erreichen, den Nullpunkt
überschreiten.*) Das zu wissen ist aber für jeden Spiritisten
von höchster Wichtigkeit; denn du Prel hat in seiner „Philosophie
der Mystik" (besonders III, 94—119), diesem grundlegenden
Werke, diesen Begriff erweitert und als Grenzlinie
zwischen bewusstem und unbewusstem Denken und Fühlen „die
psycho-physische Schwelle44 hingestellt, welche als Bruchfläche
der Spaltung das Auftreten einer Mehrheit von Personen in
Träumen und im Somnambulismus erklärt. Die mystischen
Erscheinungen des seelischen Lebens werden verständlich
aus der Beweglichkeit dieser Empfindungsschwelle, und die
„dramatische Spaltung" des Subjects (wie wir sie allnächtlich
im Traume, wenn wir mit anderen Traumfiguren einen

*j Schon in seinen „Elementen der Psychophysik" I, io, 238 giebt
Fechner eine Definition des Begriffes: Empfindungsschwelle, die wir als zu
schwierig übergehen und lieber die einfachere aus „In Sachen der Psychophysik
" hersetzen: „Den endlichen Werth des Reizes oder Reizunterschiedes,
welcher tiberstiegen sein muss, damit eine Empfindung oder Unterscheidung
von Empfindungen stattfinden, nenne ich Reizschwelle, resp. Unterscheidungsschwelle
" (II. Cap. 7). Ferner ebenda IX, 82: „Jeder Reiz, wie Unterschied
von Reizen, bedarf thatsächlich einer gewissen endlichen, den Nullwerth
übersteigenden Grösse, um wahrgenommen zu werden, einen Eindruck im
Bewusstsein zu machen, der von seinem Dasein Kunde giebt." Reize zu
Empfindungen, die unter dem Nullpunkte der Empfindung stehen, heissen
(bei Fechnei) negative Empfindungen = unbewusst bleibende Empfindungen
(ibidem X, 91;. Fechner unterscheidet eine intensive Schwelle, die in Reiz-
und Unterscheidungsschwelle zerfällt, und eine extensive Schwelle. That-
sachenmaterial zum Schwellenbegriff findet man in „Elemente der Psych."
II. Bd. 28, 432 ff. und „In Sachen der Psych." IX, 85. (Absichtlich führe
ich alles so genau an, um eventuelles Nachschlagen dem Leser zu erleichtern;
sich durch die dickleibigen Bände der „Psychophysik", in Fechner's archaistischer
Sprache geschrieben, durchzuarbeiten, ist nicht Jedermanns Sache.)


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