Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 530
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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530 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 9. Heft. (September 1900.)

Dialog führen, beobachten können), bildet nicht nur die
Grundlage einer transscendentalen Psychologie, sondern kann
auch zur metaphysischen Erklärungsformel des Mensehen-
räthsels werden. Da wo der blinde Geistergläubige, der
unserer Sache viel mehr schadet, denn nützt, schon zu
seinen „lieben Geistern" greift, kommt der in der transscendentalen
Psychologie Erfahrene noch mit dem eigenen
Geiste aus. — Von dem Gedankenlesen und der Gedankenübertragung
will der waschechte Spiritist nichts wissen:
die „Geister'* spielen die Uebermittler. Auch von der
wichtigen Litteratur der Schlaf- und Trau/nzustände, den
psychiatrischen Untersuchungen über Illusionen und Hallu-
cinationen und über die Wirkungen der Narkose weiss er
nichts. Wahrträume, Fern- und Hellsehen besorgen die
„Geister". Den psychischen Automatismus, dieses „.Nachtwandeln
im wachen Zustande" kennt er nicht — resp.
hält es für Besessenheit durch „Geister". Ja, selbst den Begriff
Telepathie will ei in Geistervermittlung auflösen;
Gurney, Myers und Podmore haben ihre „Phantasms of the
living'- vergeblich geschrieben! Von Suggestion und Hypnose
haben sie eine Ahnung, aber keine Ahnung von der
Hysterohypnose mit ihren verschiedenen Perioden. Von
der Riesenlitteratur des Somnambulismus, dieser Eingangspforte
in das Reich des Unbewussten, und des Mesmeris-
mus kennen sie so gut wie nichts; auch für Jleichenbach's
mühevolle Experimente um den üdnachweis, weiche die Zahl
von 13 000 übersteigen und neuerdings durch die Versuche
Dr. Baraduc's, des Staatsrathes Narkiewicz de Jodko, des
Magnetopathen Tormin, sowie auch des Dr. E. Jacobsen bestätigt
wurden*), hat man blos ein mitleidiges Achselzucken,

*) Auf eine Reihe von Fehlerquellen bei den Reichenbach? -
sehen Odversuchen hat neuerdings nicht nur Dr. med. Ferd. Maack in
seiner bekannten Arbeit über „die motorische Kraft der Handstrahlungu
(Wiss. Zeitschr für Xen. Nr. i u. 2), sondern namentlich auch Dr. med.
H, Strebet (München) in seiner okkultistischen Studie über „Kraft und Stoff
im Astralen'* (s. „Uebersmnl Welt", Nr. 8|9 er. S. 290 u. ff.) aufmerksam
gemacht. Eine genaue Nachprüfung der Angaben Reich enbach's, wie
auch der Odversuche des Prof. Dr. Lut/s ergab nichts Sicheres als einen
bedenklichen Mangel an exakter Kritik bei diesen sonst so bedeutenden
Forschern. Aehnlich würde es darnach bei dem Magnetometer des Dr.
Baraduc, der Hager\chQn Odmühle u. s. w. stehen. Ueberdies sind dem
von du Prel mit so viel Scharfsinn für seine philosophischen Zwecke gedeuteten
und verwerteten „Od" allerneuestens in den dunklen Strahlen von
Rüssel und in den Uranstrahlen von Becquerel (vergl „Psych. Studien",
Februarheft S. 112 u. ff.) zwei mächtige Konkurrenten erwachsen, welche
die betreffenden photographischen Versuche und Resultate auch als einfache
Luminescenzphänomene erscheinen lassen können. Der wissenschaftliche
Stand der „Odfrage'' scheint uns also noch immer auf ein „non liquet" hinauszukommen
. Red.


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