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Petrovo-Solovovo: Beobachtungen und Experimente etc 535
ringe auf dem Tisch. Diese Ringe waren seit mehreren
Monaten in meinem Besitz, und waren von mir, um sie zu
identifiziren, gezeichnet worden, damit sie keinem Verdacht
Raum geben sollten. Mein Freund und Kollege Constantin
Nabokow sass links vom Medium. In der Dunkelheit hörten
wir einen leichten Schlag, und Nabokow rief, dass der Ring
auf seinem Arme wäre, ich fragte ihn, ob sein Arm auch
sicher inmitten des Ringes stecke, was er bejahte. Er ist
dessen bis heutigen Tages gewiss (November 1899).
Nun begingen wir leider einen grossen Fehler: anstatt
sofort die Keize anzuzünden und die Sache zu untersuchen,
fürchteten wir, dass das Medium im Trance es merken
würde, und zogen vor, das Ende dieses Theils der Sitzung
abzuwarten. Plötzlich machte Sambor eine heftige Bewegung,
seine Hand entglitt Nabokow, der Ring fiel zur Erde, und
trotz unserer Bitte an die „Geister" wiederholte sich das
Phänomen nicht mehr. Allerdings wurden die Ringe auf
dem Tische mehrere Male auf uns geschleudert, wie wenn
„man" sie auf die gleiche mysteriöse Art an unseren Arm
„hängen" wollte. Aber diese Versuche gelangen nicht mehr.
Dieses Experiment erscheint mir werthvoll, weil meiner
Meinung nach dabei weder von einer Befreiung der Hand
(der Leser möge sich an den von uns gehörten leichten
Schlag erinnern, der mit dem Erscheinen des Ringes auf
Nabokow's Arm gleichzeitig war), noch auch von einer Verwechselung
des Ringes die Rede sein kann. Es handelt
sich nur darum, ob Nabokow sich bezüglich des von ihm
gehabten Eindruckes getäuscht hat. Wenn es dieser Eindruck
allein gewesen wäre, so gebe ich zu, dass das Medium
Nabokow irreleiten konnte, indem es ihre beiden vereinigten
Hände in den Ring einführte. Aber diese Erklärung erscheint
mir nicht annehmbar wegen des leichten Schlages,
den wir alle gehört haben. (Weiter oben spricht Pogorelsky
von einem analogen Fall.)
3) In folgendem Falle überzeugte ich mich bei Licht
selbst, dass der Ring über den Arm eines der Cirkelsitzer
gehängt war. Diesmal war es ein gezeichneter Kupferring,
den ich mitgebracht hatte. Das Medium sass ausserhalb der
Kette, im Dunklen, den Anweisungen gemäss, die uns der
„Geist" gegeben hatte. (Ausser mir und dem Medium
nahmen noch Fräulein Geibel. Fräulein V. und mein Freund
S-n Theil; diese drei hatten eine Woche vorher der
„Materialisation 0/iVs" beigewohnt, und hatten eine zweite
Sitzung für mich arrangirt.) In der Dunkelheit begann die
„Stimme" zu sprechen, und wenn ich mich dessen genau
erinnere, schlug sie uns vor zu thun, was wir wollten. Ich
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