Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 554
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0557
554 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 9. Heft September 1900.)

ich gesagt: diese „Streberei", — so lange fortdauern, wie
lange man den Menschen, seinen Geist, seine Seele, für ein
von der „Materie" toto genere verschiedenes, übernatürliches
, metaphysisches, — daher den natürlichen, physischen
Gesetzen nicht unterworfenes Wesen ansieht; — so
lange man von einer unmotivirten, der Ursächlichkeit
nicht unterthanen „Willensfreiheit" phan-
tasirt; — denn eine motivirte, kausale, d. h. eine begrenzte
(relative) Freiheit existirt wohl.

Mit anderen Worten: solange man Materie und Geist,

— oder Stoff und Kraft, das Wirkende und die Wirkung,

— die Passivität (Empfindungsvermögen) und die Aktivität
(Willensthätigkeit), — oder das Vorstellende und das Vorgestellte
, mit dem allgemeinsten Ausdruck: das Su bjektive
und das Objektive als toto genere getrennte Verschiedenheiten
oder gar als zwei gänzlich verschiedene, bezw. entgegengesetzte
Wesenheiten auffasst, bis dahin ist eine
richtige Erkenntniss der Natur in und ausser dem Menschen
unmöglich. Man kann ganz wohl diese Unterscheidungen
beibehalten, — für die praktische Vernunft sind sie sogar
unentbehrlich; aber auch dann wird man finden, dass sie
nicht nur unter genau denselben Gesetzen stehen, sondern
auch, dass das Eine das vollkommene Ebenbild des Anderen
ist jederzeit und überall; — kurz: dann bilden sie eine
„praestabilita harmonia."

Das heisst: will man durchaus einen Dualismus des
Wesens annehmen, so muss man die Einheit, die Identität
des Gesetzes und der Wirkungen oder der Erscheinungen
in beiden zugeben; — will man dagegen einen Dualismus
in der Erscheinung, zwei sich widerlaufende Gesetze,
also eine Gegensätzlichkeit der Wirkung behaupten, so wird
man gezwungen sein, die Einheit, die Identität^des Wesens,
des Wirkenden anzuerkennen«

Ich glaube, dass diejenigen, die meine Studie aufmerksam
, ohne Voreingenommenheit zu Ende lesen und die
Wahrheit aufrichtig, von Rücksichten frei lieben, so wie ich
sie liebe, die Ueberzeugung gewinnen werden, dass ich nicht
ohne Grund meine Behauptungen aufstellte, — mindestens
aber, dass ich ehrlich und ernst bestrebt war, den richtigen
Weg der Aufklärung zu finden.

* *

Das Objektive und das Subjektive sind im Grunde
eins und dasselbe. Man hat das Objektive als nur wirkend
und absolut nicht wahrnehmend, das Subjektive dagegen
als nur wahrnehmend und absolut nicht wirkend hin-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0557