Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 559
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Maier: Naturwissenschaftliche Seelenforschung. 559

Naturwissenschaftliche Seelenforschung.

Bericht über Rud. Müller's Hypnotisches Hellseh-Experiment.

Vom Redakteur Dr. Fr* Maler«

(Fortsetzung von Seite 504.)

Ein gewaltiges Schauspiel bietet sich dem betrachtenden
Menschengeiste in dem Weltgeschehen dar, um so wunderbarer
als er sich selbst darin als Mitwirkenden findet, ohne
zu wissen, was ihn hierher stellte, warum dies geschah,
ohne seine Rolle zu kennen, seinen Abgang, wann, wohin?..
Würde er nur erkennen, so würde er mit Gleichmuth dem
Gange des Schauspieles zusehen; so aber findet er sich auch
fühlend, wollend, handelnd und die Ereignisse lassen sein
subjektives Befinden zwischen Wohl und Wehe, Freuden
und Leiden auf- und abschwanken. Meistens sind es Erlebnisse
letzterer Art, welche ihn veranlassen aufzublicken von der
Alltäglichkeit, sich zu besinnen, um sich zu blicken und zu
fragen: Was ist denn eigentlich diese Welt? Was geschieht
hier und mit mir? Wozu ist dies Alles? Ist es nur ein
zufalliges Ineinander und Durcheinander fortwährender
Veränderungen oder führt es zu irgend einem Ziele? Hat
das Weltgeschehen überhaupt einen Zweck? Ob eine
Antwort auf diese Frage möglich ist, hängt davon ab, ob
es uns gelingt, ein Verständniss desselben zu erlangen. —
Dem uralten Bestreben, den Zusammenhang des Weltgeschehens
aufzudecken, musste bisher an Stelle mangelnder
exakter Forschung die Phantasie Rechnung tragen.

Der Menschheit hervorragendste Denker befassten sich
mit diesem Problem, mit dem Wunsch nach Ausdruck eines
solchen Zusammenhangs, zu dessen Annahme die Naturbeobachtung
allenthalben instinktiv drängte und der sich
noch heutigen Tags als „metaphysisches Bedürfniss" geltend
macht. Vielfach setzte man den gesuchten, bezw. geahnten
Zusammenhang als gewiss voraus und fasste ihn in den
Einen, allumfassenden Begriff „Gott" zusammen.

Die Religion ist so instinktive Philosophie, geartet
nach dem Grade der erreichten Erkenntniss, deren Ausfluss
und Ergänzung sie ist. Sie hat vor der Philosophie viel
voraus, weil sie das gesammte Weltgeschehen umschliesst
und auf alle jene letzten Fragen bündig Auskunft giebt
Ihre Antworten lauten präzise, aber! sie entbehren der
Beweise. Die Philosophie dagegen nimmt nur einen
grösseren oder geringeren Ausschnitt des Weltgeschehens
zu ihrem Gegenstand und will nichts gelten lassen, was

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