Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 563
(PDF, 212 MB)
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Maier: Naturwissenschaftliche Seelenforsohung. 563

Definition eben deshalb eine streng wissenschaftliche, weil
sie selbst, wie auch alle in ihr vorkommende Begriffe, auf .
thatsäch liehen, der Wirklichkeit entnommenen Begriffen
beruht. Sie lautet: „Die Adäquation der durch subjek-
tivische Neurocymen illusionirten Willensideen mit Ideen
objektivischer Provenienz heisst urtheilen überhaupt, mit
starken Objektsideen oder Wirklichkeitsvorstellungen insbesondere
heisst erkennen und mit Vorstellungskomplexen
von nur theilweise objektivischer, im übrigen aber subjek-
tivisch ergänzter Provenienz heisst Schlüsse ziehen. Der
nächste Effekt des Urtheilens (d. i. der Zweck im naturwissenschaftlichen
Sinn) besteht in der Impulsirung der
motorischen Oentren der Willkür-Muskulatur." Gegenüber
der einem „sacrificium intellectus" gleichkommenden Hypothese
von der „Zweiseitentheorie des psychophysischen Parallelismus
" müsste selbst die blos hypothetische Annahme
einer psychischen Kraft den Vorzug verdienen, indem auch
Wundt mit seiner Definition der Apperzeption, welche in
der „Thätigkeit der die Vorstellungen anknüpfenden und
ordnenden Ich - Vorstellungsgruppe" die Antwort auf die
Hauptfrage, von wem denn diese apperzipirt wird, schuldig
bleibt. —

Das nächste Kapitel (XXVI) handelt vom eigenen
Willen. Sowohl Umfang als Qualität der auftretenden
Willensideen sind abhängig vom Reichthum der Erfahrungen,
des Gedächtnisses; sie alle sind bewusstwerdende
Hungerempfindungen von verschiedener Stärke. Findet
die Willensidee in der bewusstwerdenden starken Objektsvorstellung
ihre Verwirklichung, so nennen wir das Erkenntniss
ein bejahendes. Durch die Richtung, welche der subjektivisch
entwickelte Kraftstrom nimmt, ob er diesen oder jenen
Objektrepulsaten mehr als anderen zuströmt, wird auch die
Bildung der Willensideen, die Bereitstellung der Reiz-
aufnahmsorgane, der Grad der Aufmerksamkeit bedingt.
Letztere ist gleichbedeutend mit der Richtung des
Stromes der subjektivischen Neurocymen, d. i.
des Willens mit daran schliessender Bereitstellung der
Sinnesapparate zur Aufnahme von Reizen. Weil mein Wille
mit der Ernährung zugleich die Erhaltung des Organismus
will, macht er sich als Drang zur Selbsterhaltung, als
Wille zum Leben geltend. Meine besondere Aufmerksamkeit
erregen aber nur jene Gegenstände, die mein Wille als zu
seiner speziellen Befriedigung geeignet verlangt.
Erfolgt statt der erwarteten thatsächlich eine nicht erwartete
Wahrnehmung, so erfolgt eine Ueberraschung; ist
dieselbe dem Willen gemäss, so ist sie angenehm, im gegen-


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