Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 565
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Maier: Naturwissenschaftliche Seelenforschung.

565

Dante's sämmtliche Höllenqualen zusammengenommen wären
gegen einen solchen Zustand das reine Himmelreich. —

Die bewusst gewordene herrschende Willensidee beherrscht
das gesammte Nervensystem, insbesondere stehen
die gesammten motorischen Nerven unter der Herrschaft
des Willens. Diese Thatsache bestätigen in Ansehung der
unbewussten Organthätigkeit zahllose Krankheitsprozesse;
aber auch schon beim Kinde findet deutlich diese Ausdehnung
der herrschenden Willensidee auf das gesammte,
dem bewussten Willen unterstehende Nervensystem zu jeder
willkürlichen Bewegung (Saug- und Schluckbewegungen,
Schreien aus Hunger und nach Luft, Muskelaktionen der
Extremitäten wie Strampeln, Erfassen mit den Händen u. s. w.)
statt. Dazu kommen noch alle durch Reizung der inneren
Sinne allein zu Stande kommenden unwillkürlichen
Bewegungen; mit diesen wenigen in Zusammenhang stehenden
Motivationsbahnen, deren Gesammtheit den menschlichen
Instinkt ausmacht, kommt das Kind schon zur Welt. Da
die zweckmässigsten Bewegungen auch die angenehmsten,
weil willensgemässen sind, so werden die sie veranlassenden
Motivationsbahnen am meisten reaktivirt, d. h. es werden
diese als zweckmässig erkannten Muskelbewegungen im Laufe
der Zeit zu gewohnheitsmässigen. So vermag das Kind allmählich
zu stehen, zu kriechen, zu gehen, bis es nach und nach
zu immer entwickelterem Gebrauch nicht nur seiner Gliedmassen
, sondern seiner sämmtlichen willkürlichen Bewegungsmuskel
gelangt. Auf diese Weise entstehen allmählich im
Gehirn vollständig ausgebildete Automatismen. Die
komplizirtesten automatischen Gehirnapparate besitzen unzweifelhaft
die Thiere, welche mit denselben ausgerüstet
schon zur Welt kommen müssen, da sie ihre Fertigkeiten
meist nicht erst zu erlernen brauchen. Dies wird dadurch
wesentlich erleichtert, dass alle zur selben Art gehörigen
Thiere denselben Charakter, denselben Willen haben und
eben deshalb dieselben Reize der Aussenwelt auch dieselben
Bewegungen zur Folge haben. Alle Katzen fangen Mäuse,
alle Spinnen machen Netze und fangen Fliegen, alle Vögel
bauen Nester usw., kurz sie haben alle dieselbe Beschäftigung.

Alle Aeusserungen des Bewusstseins beruhen auf willkürlicher
Bewegung. Die einfachste und ursprünglichste Art der
Ideeübertragung ist die Gesichtswahrnehmung der
Bewegung. Das geeignetste Mittel zur Uebertragung der
Verstandes- und Willensideen, also der Gedanken überhaupt
ist aber die Sprache, sowohl die mündliche als auch die
schriftliche. Zu ihrer Ausgestaltung trug die durch die Muskel
der Zunge, des Gaumens und der Lippen ermöglichte


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