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Maier: Das internationale psychische Institut in Paris. 573
Im Namen der Herren Yourievitch (Attache der
russischen Gesandtschaft in Paris) und Murray (London),
deren unermüdlicher Thätigkeit und intelligenter Ausdauer
die endliche Verwirklichung eines schon so lange mit Vorliebe
gehegten Planes in erster Linie zu verdanken ist,
wurde hierauf den Anwesenden für ihre bisherige Mitwirkung
gedankt, die fernere Erhaltung ihrer Beihilfe erbeten und,
da niemand mehr zum Worte sich meldete, nach dem
Vorschlag des Berichts die Gesellschaft folgendermassen
konstituirt: 1) In den internationalen Organisationsrath
(Oonseil International D'Organisation) werden
12 Mitglieder ernannt und zwar für Deutschland: Dr. Freiherr
v. Sehr enck-NOtting (München); für England: Myers, H. A,
Präsident der Society for psychical research; für Amerika:
William James, Prof. der Psychol. an der Harvard-Univ.
TL S.A.; für Frankreich: D'Arsonval, Mitgl. der Ak. der Wiss.
u. der Ac. de M6d., Bouchard, Duclaux, Mitgl. der Akad.
der Wiss. u. der Ac. de Med., Direktor des „Institut Pasteur",
Marey, Mitgl. der Ak. d. Wiss. u. der Ac. de M6d., Sully
Prudhomme, Iiibot, Dir. der „Revue philosophique"; für Italien:
Lombroso; für Russland: Menäelejeff und Ochorowicz; für die
Schweiz: Flournoy. Der vorläufige Vollzugsausschuss (Oomit§
Executif Provisoire) besteht aus drei Mitgliedern:
Dr. P. Janet, Murray und Charles Richet. Generalsekretär ist
S. Yourievitch, welchem Ingenieur Boele, Architekt Louis Feine,
Astronom Dr. Jean Mascart und W. de Virieu als Sekretäre
beigegeben sind. Als Schatzmeister und Kassirer fungiren
Raffalovich) Korresp. Mitgl. des Instituts, Finanzattache an
der russischen Gesandtschaft, und der Verleger FHix Alcan.
Nach Erledigung dieser Tagesordnung entspann sich
auf Aufforderung des Vorsitzenden zum Ideenaustausch eine
sehr interessante Diskussion, namentlich zwischen Oh. Richet
und Dr. Duclaux über den Geist, in welchem das neue
Institut geleitet werden solle. Ersterer führte in der Hauptsache
Folgendes aus: „Wir sind — und wir müssen es sein
— zugleich kühn und vorsichtig genug, um uns gleich weit
entfernt von blinder Leichtgläubigkeit zu halten, welche
ohne Zaudern und ohne Kontrolle, alle, auch die absurdesten,
geheimnissvollen Phänomene annimmt, wie von jener noch
blinderen absoluten Ungläubigkeit, die sich eigensinnig
weigert, an das Studium der Thalsachen heranzutreten, welche
nicht in den Rahmen der offiziell anerkannten Daten fallen,
aus dem einzigen Grunde, weil sie sich unter einem ungewohnten
Gesichtspunkt darstellen. Anders ausgedrückt:
Wir müssen einen wirklich wissenschaftlichen Geist haben,
der ebenso peinlich in der Prüfung, wie kühn in der Hypothese
Payohisohe Studien. September 1900. 37
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