Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 594
(PDF, 212 MB)
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594 Psychische Stadien. XXVH. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1900.)

Ueber das Problem des Somnambulismus und die
psychologischen Forschungsmethoden.*)

Von Dr. Falk Schupp in München.

Während noch die Münchener Tagung dieses Kongresses
im Jahre 1896 unter dem dominirenden Interesse für die
Normalpsychologie stand, scheint inzwischen sich eine Wandlung
vorbereitet zu haben, welche schon in der Zusammensetzung
dieses Kongresses bemerkbar ist. Zwar wird die
Normalpsychologie von ihrer Vordergrundposition nie verdrängt
werden können; wer jedoch den Gang der Sache
näher verfolgt hat, konnte beobachten, dass die exclusive
Bevorzugung der normalpsychologischen Forschungsarbeit
im Schwinden ist. Hieraus hat sich ganz naturgemäss eine
gerechtere Bewerthung der supernormalen Psychologie und
ihrer Grundprobleme ergeben.

Als bedeutsames äusseres Symptom für diesen Um-
wandlungsprozess darf die Thatsache angesehen werden,
dass dieses Gebiet, welches im Jahre 1896 noch keine
international gebilligte Benennung hatte, nunmehr eine solche
aufzuweisen vermag. Die von Myers, dem verdienten Präsidenten
der „Londoner Society for psychical Kesearch" vorgeschlagene
Benennung des Gebietes als „supernormale
Psychologie" hat in der Literatur fast aller an der psychologischen
Forschung Antheil nehmenden Nationen Eingang
gefunden. Es umfasst dieselbe die Psychopathologie einerseits
, die Hypnopsychologie einschliesslich der des Traumes,
der Halluzinationen und Visionen andererseits, ohne die von
der letzteren verworfene Hypothese vorauszusetzen, dass die
Hypnopsychologie unbedingt der Psychopathologie subordinirt
sei. Oder anders ausgedrückt: die Ergebnisse hypnosomnam-
buler Forschung beanspruchen in dieser Neubenennung heute
das Recht besonderer Prüfung um ihrer selbst und des
Fortschrittes der psychologischen Wissenschaft willen, sie
wollen aber nicht mehr ohne weiteres in den grossen Sammelkorb
der Psychopathologie geworfen werden, um mit dieser
theoretisch gering geschätzt und praktisch perhorrescirt zu
werden!

Alle Anzeichen liegen nun so, dass dieser Kongress
als der Wendepunkt angesehen werden darf, der die Er-
theilung des vollen Selbstständigkeitsrechtes für dieses
umfassende Gebiet sanktionirt.

*) Ansprache gehalten am 25. August Vertreter der Münchener
Gesellschaft für wissenschaftliche Psychologie auf dem IV. internationalen
Kongress für Psychologie.


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