Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 597
(PDF, 212 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schlipp: Vom IV. Internat. Psychologenkongress zu Paris. 597

welche die ausserkörperlicbe Vermittelung von Reizen auf
Sinne ohne materielle Fernwirkung betrifft So schmerzlieh
es dem psychologischen Forscher sein mag, wenn er zugeben
muss, dass das Problem des Somnambulismus fernerhin nicht
der Psychologie allein angehört, sondern dass auch ein anderes
Forschungsgebiet berechtigten Anspruch auf Mitarbeit hat,
so unabweisbar ist diese Forderung, wenn der Lösung erfolgreich
entgegen gearbeitet werden soll. —

Die Bedeutung des Problems in der soeben angedeuteten
erweiterten Auffassung sei uns gestattet weiterhin durch
einige Hinweise zu beleuchten. Sein wirklicher Werth lässt
sich jetzt, da wir im Anfangsstadium seiner Aufhellung
stehen, weniger erkennen, als aus seinen bereits sichtbar
gewordenen Nebenwirkungen indirekt erschliessen. Es geht
uns damit, wie wenn wir in nebelverhüllter Landschaft an
einem schäumenden Wildbach stehen, entwurzelte Bäume
vorüber treiben sehen und daraus auf ein Hochgebirge Rückschlüsse
machen, an dessen Fuss wir uns vielleicht befinden,
ohne es zu wissen.

So sind es lediglich Rückschlüsse, wenn wir das kurz
zu berühren versuchen, was bisher durch die erste Pfadfinderarbeit
an Einsichten rein psychologischer Art gewonnen
wurde. In erster Linie möchte ich hier die Reform anführen,
welche in der Auflassung des Begriffes der psychischen
Einzelpersönlichkeit erzielt wurde. Die naive Voraussetzung
der Koincidenz von Individuum und psychischer Persönlichkeit
, welche seit zwei Jahrhunderten ein unangetastetes
Inventarstück der gesammten Psychologie Europas gebildet
hatte, wurde mitsammt der Unmasse von tief eingewurzelten
Trugschlüssen, die sie herauf beschworen hatte, durch die
Ergebnisse, welche das hypnotische Experiment der Psychologie
geliefert, endlich erschüttert. Diese Umwälzung ist
nicht nur für die Pathopsychologie von erheblichem Belang;
sie gestattet auch rückwirkend wieder gewisse Phänomene
des Somnambulismus kohärent aufzufassen, denen man bis
dahin ziemlich rathlos gegenüber stand. Ich ziele hier
besonders auf den Wechsel der Persönlichkeiten in
den Trancephänomenen mancher Medien, insbesondere auf
den klassischen Fall der Mrs. Piper, der nun seit Jahren
die psychologischen Forscher diesseits und jenseits des
Ozeans in Athem hält.

Nahe verwandt damit und doch wieder hinsichtlich
gewisser Konsequenzen davon verschieden, ist der Nachweis
von der Möglichkeit des gleichzeitigen Vorhandenseins
mehrerer psychischer Persönlichkeiten* in einem Individuum.
Auch diese oft erstaunliche, weil sehr verwickelte Pluralität


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