Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 599
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schupp: Vom IV. Internat. Psychologcnkongress zu Paris. 599

gesehenen Forscher herrscht leider das Vorurtheil, man müsse
diesen hochwerthigen Phänomenen, wenn sie real und nicht
subjektiv seien, unbedingt schon beim Studium der gewöhnlichen
hypnotischen Phasen begegnen. Real und objektiv
können aber auch Erscheinungen sein, die wir überhaupt
nicht oder äusserst selten direkt spontan beobachten können.
Wie viel Naturwissenschaftler haben wohl überhaupt Gelegenheit
gehabt einen Meteorfall im Moment des Zusammentreffens
mit der Erdrinde zu beobachten ? Wohl kaum einer
unter vielen Hunderttausenden. Aber sind wir darum
berechtigt, an der Thatsache, die wir indirekt so vorzüglich
nachweisen können, zu zweifeln ? Wer würde sich heute wohl
auf die Seite eines Naturwissenschaftlers stellen, der darum,
weil er selbst noch niemals den Niedergang eines Meteoriten
in die Erdrinde beobachtet hat, die Existenz solcher überhaupt
leugnet?

Genau dieselbe Sache ist es aber mit den tiefer liegenden
Phänomenen des Somnambulismus. Man kann hunderte von
Personen zu Heilzwecken hypnotisirt haben, ohne je einem
solchen Phänomen spontan begegnet zu sein. Aber gerade
dies legt jedem gewissenhaften Forscher, der sich über den
Umfang und die Bedeutung des somnambulistischen Problemes
ein Urtheil erlauben will, die Verpflichtung auf, sich erst
gründlich zu informiren. Um jedoch auf einem so schwierigen
und dunklen Gebiete Experimente von Werth zu erlangen,
ist es nöthig, dass man einmal die bereits bekannten Vorbedingungen
in subtiler Weise erfüllt und dass man ferner,
da jedes neue Experiment eine Frage an den noch unbekannten
Theil der Wissenschaft ist, die Fragestellung in
sorgfältiger Deduktion aus dem bereits sicher Gestellten
hervorgehen lässt.

Uebt man die Fragestellung durch das Experiment lediglich
so, dass man sich dabei innerhalb der Voraussetzungen
bewegt, als sei das Gesammtproblem des Somnambulismus
lediglich ein ausschliesslich psychologisches, dessen einziges
Erklärungsmoment im Assoziationsmechanismus, also in der
Suggestion zu suchen wäre, so bewegt man sich in einem
viel zu engen Kreise, um an die eigentlichen Grenzfragen
herankommen zu können. Man muss also die Voraussetzung
acceptiren, dass das Problem des Somnambulismus sowohl
psychologische, wie auch physikalische Wurzeln hat, sei es
auch nur zu heuristischem Zweck. Durch die Erweiterung
der Voraussetzung erweitert sich das Feld der Fragestellung;
das Experiment wird dann entscheiden, inwiefern diese Erweiterung
richtig war. Eine Fragestellung auf Grund einer
zu weit gegriffenen Voraussetzung hat neben einer grossen


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