Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 601
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schupp: Vom IV. Internat. Psychologenkongress zu Paris. 601

halten, welche auch in der Zukunft die reichste Ausbeute
verspricht. Wir müssen daher der Ursache dieses Missverhältnisses
zwischen Arbeit und Erfolg nachgehen und es
zu beseitigen trachten. Ausgedehnte experimentelle Beschäftigung
mit dieser Methode hat mich zu der Ueberzeugung
gebracht, dass die so oft unbefriedigenden Erfolge in einem
zwar äusserlichen, aber darum recht tief einschneidenden
Motiv zu suchen sind. Da die komplexen Phänomene, oder
wie man sie auch benennen kann, die Grenzphänomene
nur in den tiefsten und vollendetsten Phasen des Somnambulismus
sich entfalten, haben wir an den europäischen
Versuchspersonen, die fast ausschliesslich uns hierzu zu
Gebote stehen, ein sehr mangelhaftes Material. Denn eben
diese tiefen Phasen werden von europäischen Versuchspersonen
nur sehr selten erreicht und, wenn sie auch hier und da
einmal erzielt werden, so sind sie von so kurzer Dauer, dass
ausgiebige Experimente sehr erschwert sind. Den Grund
für dieses Verhalten glauben wir in dem Mangel an phylogenetisch
erworbener und befestigter Disposition zu den
tiefen Phasen des Somnambulismus bestimmen zu können.
Schon die immerhin sehr seltenen spontanen Aeusserungen
tiefer Somnambulismen, wie sie sich im Nachtwandeln, in
der lunaren Hyperästhesie und verwandten Erscheinungen
darstellen, hat man stets so sehr mit dem angenehmen
Schauder des Pathologischen behandelt, dass man solche
Personen mit Paranoikern auf eine Stufe stellte. Es ist also
das Vorurtheil gegen solche seltenere, aber in den sozialen
Wirkungen durchaus neutrale Phasen uns so tief traditionell
eingepflanzt, dass schon seit vielen Generationen die Auslese
zu Ungunsten dieser Individuen thätig war. Dazu kommt,
dass solche Personen veranlasst werden, durch die ihnen
innewohnenden Hyperästhesien, alles Laute und Hastige zu
fliehen, das unserem heutigen Erwerbsleben nun einmal untrennbar
anhaftet. Sind sie also schon seit Generationen im
Kampf ums Dasein ungünstig gestellt gewesen, so hat sich
diese Ungunst mit der zunehmenden Schärfe des sozialen
Kampfes nur verstärkt. Weiter kommt hinzu, dass vollendete
somnambule Phasen sich nur in äusserst schleppendem
Zeitmass erzielen lassen; sie stellen an die Geduld von
Experimentatoren und Beobachtern Anforderungen, denen
nur sehr wenige zu entsprechen vermögen.

Um alle diese ungünstigen Umstände und direkten
Hindernisse zu überwinden, geht mein Vorschlag• auf die
mittelbare Beobachtung unter künstlichen Bedingungen durch
Verwendung von Versuchspersonen aus solchen Rassen, in
deren religiösem Kult oder sonstigen Existenzbedingungen


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