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Dankmar: Aus dem Mutterlande des modernen Spiritismus. 603
welches zur Entscheidung solcher und ähnlicher Probleme
heute nothwendig ist, muss weltumspannend sein. Dies kann
es aber nur dann, wenn die Kräfte aller befähigten Nationen
daran mitarbeiten; ferner auch nur dann, wenn eine Centrale
errichtet wird, in der es zusammenläuft und gesichtet wird.
Sollte der gross angelegte Versuch, der in dieser Richtung
unter der Protektion dieses hohen Kongresses gemacht wird, gelingen
*), so hätte Paris, die alte Heimstätte edelster Forschung
und Wissenschaft seit mehr als sieben Jahrhunderten, sich
ein neues Lorbeerblatt in den Kranz seiner unsterblichen
Verdienste geflochten.
Aus dem Mutterlande des modernen Spiritismus.
Erlebnisse und kritische Randglossen
von ©. Ii. Dankmar.
(Fortsetzung von Seite 533.)
Anstatt die Vorstufen des Spiritismus: den Hypnotismus,
Somnambulismus, Mesmerismus, die Schlaf- und Traumzustände
zu studiren und so vorbereitet schöpferisch
zu experimentiren, werden einfach planlos mediumistische
SSancen besucht, bei denen (in den allermeisten Fällen)
die Medien das Arrangement besorgen und selbst die Bedingungen
stellen, in denen also dem Betrüge Thür und
Thor angelweit geöffnet ist. In seinem letzten Werke, vor
seinem, ach! so frühe erfolgten Tode, sagt es du Prel klar
und deutlich, dass, so viel er auch sonst von den Beweisen
des Spiritismus hielte, dieser „noch lange keine Experimental-
wissenschaft in dem Sinne wäre, dass wir eines bestimmten
Erfolges jeder Zeit sicher wären. Jedenfalls ist der Lebende
dem Experimente zugänglicher als der Verstorbene, also
muss der Beweis an lebenden Menschen geführt werden.14**)
Aber was hat der waschechte, amerikanische Spiritist für
eine Ahnung vom Lebenswerke Mesmer's., der Entdeckung
der beiden de Puysegurh***) von den Werken eines Du Polet,
*) Ist inzwischen geschehen! Vgl. unsern Bericht S. 567 ff. — Red.
**) du Prel\ „Der Tod, das Jenseits, das Leben im Jenseits", I, 18 ff.
***) Ich meine den Marquis Armand Marie Jacques de Chastenet de P.,
geb. 1752, und den Grafen Maximus Chastenet de Puysegur. Ersterer,
ein SchüLr ßlesmer's, entdeckte 1784 den Somnambulismus, durch
seine Experimente mit dem Bauern Victor, auf seiner Besitzung Busaney.
(Siehe Paul Schroeder : „Geschichte des Lebensmagnetismus und Hypnotismus
" p. 293 ff, und 6'. Riesewetter: „Franz Anton Mesmer's Leben und
Lehre", p. 136 ff.) — Betreffs der so dankenswerthen Anmerkung im vorigen
September-Hefte, p. 530 über den Stand der Odfrage, welche als „noch nicht
geklärt" bezeichnet wird, verweise ich auf Dr. Ziegler''s und Dr. Pogorielskifs
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