Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 608
(PDF, 212 MB)
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608 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 10. Heft (Oktober 1900.)

klugheit hält man für das Höchste. Man sieht zwar viele
„Geister", erhebt aber seinen eigenen Geist nicht mehr zur
einheitlichen Idee des Guten, Wahren und Schönen; man
bringt seinen Ich willen nicht in Einklang mit dem All-
willen, den das Schwirren ihres Geisterpöbels verdunkelt.
Sie hören den Urlaut in ihrem Inneren nicht mehr ertönen,
— sie finden Gott nicht! Warum ? Weil man ihn nur finden
kann, wenn das in Einem, was ihn sucht, — er selber ist!
Wie sagt doch Jacobi: „Wir haben von einem Ausserzeitlichen
das innigste Bewusstsein: wir nennen es in uns das
Selbst, ausser uns Gott; was aber in der Zeit ist,
Natur oder das Vergängliche11 (Werke VI, 154—155).
Der amerikanische Spiritismus klebt am Letzteren — am
Vergänglichen. —

Ich habe oben gesagt, dass bei den Seancen in Amerika
dem Betrug dadurch Thür und Thor geöffnet ist, dass nicht
das geschaffen wird, was wir (seit Heilenbach) „zwingende
Bedingungen41 nennen. In den Sitzungen wenigstens, die ich
mitgemacht, war nichts davon zu merken;*) es sei denn,
man rechne die Vorkehrungen, welche die Medien selbst
treffen, zu den Sicherungsmassregeln gegen Betrug! Ausser-,
dem habe ich die Materialisations-Sitzungen stets in den
Wohnungen der Medien gehabt, solche mit physikalischen
Manifestationen auch in Privatcirkeln. Da nun niemals
Fesselung der Medien vorgenommen wurde, niemals eine
Untersuchung ihrer Taschen, Kleider, Unterwäsche u. s. f.,
so waren nie äussere Garantien vorhanden, ob die Medien
nicht Gewänder, Apparate, Leuchtkörper u. s. f. bei sich
hatten. Ich betone es: die physikalischen Materialisations-
Phänomene, die ich nun schildern werde, müssen für sich
selbst Zeugniss ablegen; nur aus ihnen selbst heraus wird
man urtheilen können, ob sie echt oder falsch seien. Und
nicht nur diese Beurtheilung, auch ihre Erklärung überlasse
ich dem Leser. Ich habe nicht experimentirt, ich
habe beobachtet. Ich beschränke mich auf eine wahrheitsgetreue
Schilderung, zu der ich bemerke, dass die
Notizen stets am selben Tage, nach der Rückkunft, in
meiner Wohnung gemacht wurden. —

*) Selbstverständlich schliesst das nicht aus, dass es doch geschieht;
schon die Sitzungen in Privathäusern bieten (gegen Helfershelfer) die beste
Garantie. Meine mich subjectiv überzeugendsten Sitzungen habe ich nicht
mit den Foslers, sondern mit anderen Medien gehabt. Ueber diese berichte
ich in der „Uebersinnlichen Welt." — Ausdrücklich betonen will ich auch,
dass all das AbfäUige, das ich hier über Gesinnungsgenossen, wenn auch
schweren Herzens, sage, von dem Gros der amerikanischen Spiritisten gilt.
Gott sei Dank, giebt es viele rühmliche Ausnahmen; die Namen William
James, Eoftffaon u. s. f. heben sich als um so glänzendere Sterne von
diesem dunklen Prospecte ab.


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