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Dankinar: Aus dem Mutterlande des modernen Spiritismus. 609
„B. F. Foster, Medium for occ^t Phenomena and Trumpet
Manifestation, 252 Tompkins ^venue, Brooklyn, N. Y.
Seances for Physical Manifestltions in the Light every
Sunday 3 P. M., Monday 8 P. M., Thursday 8 P. M., all are
invited. Seances for Materialization, Saturday 3 P. M." So
lautet die Visitenkarte, die vor mir liegt. — Der Namen
Foster ist nun den Lesern der „Psych. Stud." nicht unbekannt;
zum öfteren schon hat Herr Hermann Handrich*) über das Ehepaar
berichtet. Durch diesen wurde ich auch in das Haus,
das übrigens Jedermann, der bezahlt, zugänglich ist, eingeführt
. Der Name Foster war mir nun (ausser den Berichten
Handrich's) schon bekannt; denn ich kenne den Namen
Charles H. Foster aus dem Berichte Mr. Edward Blanchard's
vor der dialektischen Gesellschaft (siehe deren „Bericht"
Bd. II, 61), aus Owen („Das streitige Land" I, 140—144)
und aus Daumer, Perty und da Prel**) Auch Professor
Carpenter berichtet über dasselbe Medium, dessen Hauptspezialität
gewesen zu sein scheint, Fragen durch Gedankenlesen
zu beantworten und zwar so, dass die Antwort, als
blutiges Stigma, in Buchstaben auf seinem nackten Arme
erschien. Dieser Foster ist nun mit dem Geisterphotographen,
Frank Foster, dem Vater unseres hier zu besprechenden
Mediums B. F. Foster, nicht identisch. Dieser Frank Foster, der
Vater, geniesst übrigens bei einem genauen Kenner des amerikanischen
Spiritismus keinen guten Ruf, und auch seinem
Sohne wollen skeptische Journalisten (in den ersten Monaten
dieses Jahres) auf betrügerische Tricks gekommen sein.***)
*) Mit Recht darf ich gewiss annehmen, dass allen Lesern dieser Zeitschrift
der Name dieses wackeren Kämpen für die Wahrheit des Spiritismus wohl
bekannt und bei allen geachtet ist. Er will nicht die Weltmechanik ergründen
(mit Hilfe von Geistern), sondern sein Feld ist die schlicht-prunklose Berichterstattung
, und in uneigennützigster Weise hat er schon schwere materielle
Opfer gebracht, um den Mediumismus in allen seinen Schattirungen kennen zu
lernen. Der stets gastfreundlich aufgenommene Besucher sieht in seinem trauten
Hause, in der stillen Green Avenue (941, Brooklyn), eine hochinteressante
Collection von directen Tafelschriften, Apporten, GeisterstofFen, Phantomphoto-
graphien u. s. f., die .dieser jugendfrische Veteran des Experimental-Spiritismus
gesammelt hat. — Ein Herzensbedürfniss aber ist es mir, ihm, hier in der
Oeffentlichkeit, vor allen Anhängern unserer grossen Sache, meinen innigsten
Dank zu sagen für all das Liebe und Gute, das er mir drüben, jenseits des
grossen Wassers, erwiesen hat. Und dieses Dankgefühl ist zu tief, um je
erlöschen zu können.
**) G. F. Daumer: „Reich des Wundersamen und Geheimnissvollen",
(1872) p. 50; M.Perty: „Der jetzige Spiritualismus und verwandte Erfahrungen",
107 ff. und du Prel: „Geheimwissenschaften", I, 10, 242.
***) Herr Handrich sandte uns seiner Zeit über diese neueste angebliche
Entlarvung einen ausführlichen Bericht, den ich, zum Druck vorbereitet, dem
Herrn Verleger zugehen Hess, und zwar wegen Raummangels für die „Zeitschrift
für Spir."; leider ist derselbe nach Mittheilung des Letzteren nacbbelauf
der Tost verloren gegangen. — Jlaier.
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