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Heokner: Zu den Hotz'schen Transscendental-Pbotographlen. 615
blatt" genügende Reklame gemacht worden war, selbst nach
Schöningen kamen, um dort mittelst grosser Plakate zu einer
solchen Vorstellung öffentlich einzuladen, deponirte ich auf
dem dortigen Amtsgericht 1000 Mark, die sofort ausbezahlt
werden sollten, wenn es dem bewussten Abraham gelänge,
aus den Zen/cer'schen Bindungen in gleicher Zeit wie die
Demmler heraus- und wieder hineinzukommen. Hierauf
umgingen jedoch die Genannten mein Anerbieten durch
plötzlichen Wechsel des Lokals und Ablehnung meiner
ehrenwerthen Zeugen, und am anderen Morgen waren sie
nach Riga abgereist, ohne irgend welchen Anspruch auf
Auszahlung der von mir deponirten Summe zu erheben. —
Fragen wir uns: Woran krankt die Erforschung des
Okkultismus, weshalb wird die Lehre von unserer Fortexistenz
nicht Gemeingut aller Gebildeten, eine Lehre, die
von so einschneidender Bedeutung für unsere gesammte
Geistes- und Charakterbildung, für unseren inneren Frieden
und für unser Glück ist, so kommen wir zu dem Schluss,
dass die materialistische Weltanschauung bereits so sehr in
das Fleisch und Blut nicht allein der sogenannten wissenschaftlich
Gebildeten, sondern in alle Volksschichten übergegangen
ist, dass uns Abendländern der Glaube an die
Existenz und an das Wesen einer geistigen Kraft ganz
verloren gegangen ist. In unserer Gedankenwelt ist kein
Platz mehr für den Begriff „Geist". Derselbe steht uns als
völlig fremdes unfassbares Phantom gegenüber. Kommen
wir nun plötzlich mit Personen in Berührung, in deren
Gegenwart mediale Manifestationen stattfinden, oder lesen
derartige Schilderungen, so suchen wir dieselben zunächst
auf Grund unseres bisherigen Wissens zu erklären, und weil
sie den uns ebenfalls unerklärlichen Manipulationen von
Taschenspielern und Gauklern auf den ersten Anblick sehr
ähnlich sind, so halten wir dieselben für analoge Vorgänge
und die medialen Personen, welche behaupten, dass diese
Geschehnisse ohne ihr eigenes bewusstes Zuthun stattfinden
, für Lügner und Betrüger. Dieser Glaube nistet sich
in unser Denken und Sinnen so sehr ein, dass wir alle
Berichte über solche Vorgänge für Selbsttäuschung der
betreffenden Forscher erklären, und ihr ürtheil ihrem Mangel
an scharfer Beobachtungsgabe zuschreiben; dann erwacht
der Gedanke in uns, den vermeintlichen Irrlehren durch
eigene Forschungen und Beobachtungen den Boden zu entziehen
und der Mitwelt die Nichtigkeit derselben zu beweisen.
Es ist nun eine menschliche Schwäche, die allen Erdenkindern
angeboren zu sein scheint, die ersten Versuche, in
ein Wissensgebiet oder eine neue Lehre einzudringen, für
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