http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0622
Heckner: Zu den Hotz'schen Transscendental-Photographien. 619
wie wir schon am Schluss unserer Nachbemerkung im Juli-
Heft (S. 401) voraussagten, nicht mehr hergestellt werden
kann. — Von besonderer Wichtigkeit für die Betrugsfrage
erschien uns, wie schon bemerkt, die Feststellung der
Kommission der G. P. F., dass der Bart des männlichen i
Geistes auf Bild 6 unverkennbar künstlich sei, I
wovon ich mich jetzt auch selbst auf einer von Herrn i
Heckner mir mitgebrachten vergrösserten Kopie dieses Bildes,
das den Vater des Herrn Dr. Hotz vorstellen soll, persönlich
vollkommen überzeugt habe. Dabei stellte sich die für den
schwebenden Streit nicht unwichtige weitere Thatsache
heraus, dass seither offenbar insofern ein gegenseitiges f
Missverständniss vorlag, als diese, auch nach meinem j
(Jrtheil entschieden am meisten verdächtige Aufnahme in j
der mir seiner Zeit von Herrn Dr. Hotz gütigst zur Verfügung
gestellten Kollektion von 18 Aufnahmen überhaupt
nicht enthalten war, so dass also auch die von der
Kommission auf S. 394 hieraus gezogenen Schlussfolgerungen
hinfallig sind. Ich selbst habe dieses Bild, das Herr Dr. Hotz
aus Pietätsgründen der Oeffentlichkeit, wie es scheint, vorenthalten
wollte, erst jetzt zu Gesicht bekommen; ich hatte
früher geglaubt, es handle sich um den „Mann mit Schnurrbart
", der einen früheren Elementarlehrer der Frau Demmler
vorstellen soll. Auf meine Einwendung, dass ja auch der
nicht Sachkundige auf den ersten Blick sehe, dass dieser
Vollbart nicht angewachsen, sondern nur oberflächlich dem
Gesicht angehängt sei, erwiderte mir nun Herr ff eckner
Folgendes: 1) Ob es sich dabei um einen sogenannten falschen
Bart handle, vermöge er nicht anzugeben, da er in dieser
Hinsicht seiner Zeit keine Nachforschungen angestellt habe;
2) dass Frau Demmler oder ihre Angehörigen aus ihrem vor
aller Augen offen liegenden kleinen Haushalt derartige Hilfsmittel
zu betrügerischen Zwecken beigeschafft hätten,
sei nach den näheren Umständen gänzlich ausgeschlossen;
3) die Möglichkeit der Verwendung eines künstlichen
Bartes müsse er aber trotzdem zugeben, weil in dem
bekannten Buch von Florence Marryat: „Die Geisterwelt"
S. 190—191 aus einer Sitzung mit dem erblindeten Sänger
Mr. Cecil Husk zu London ausdrücklich mitgetheilt sei, dass
bei Transfiguratiooeii, wie eine solche hier vorzuliegen scheine,
bei welchen eben deshalb die Gesichtszüge viel schärfer
ausgeprägt zu sein pflegen, als bei den mehr verschwommene
Umrisse ergebenden Materialisationen, die kontrollirenden
„Geister" theils aus den von den Sitzenden beigesteuerten
„Kräften", meistentheils aber aus dem Göhirn des Mediums,
das „Material", mit dem sie wirken, entnehmen und diese
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0622