Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 622
(PDF, 212 MB)
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622 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 10. ITeft. (Oktober 1900.)

negiren (aber nie ganz aufheben!), d. h. indem der Raum
wird (Extension), schwindet die Zeit (Intension) und umgekehrt
. Oder anders: eine extensive Wirkung kann nie
absolut gleichzeitig, absolut zugleich mit einer intensiven
Wirkung, d. h. mit einer zeitlichen Ausdehnung oder Suc-
cession sein. Räumliches kann nur entstehen, indem Zeitliches
vernichtet wird; dies ist aber nur dadurch möglich,
dass die Existenz der Dinge stets abwechselnd räumlich
und dann zeitlich ist, nie aber zugleich räumlich und zeitlich.
Die scheinbare Koexistenz des Räumlichen und Zeitlichen
entsteht nur, weil der Wechsel unendlich rasch
von statten geht.

Noch schärfer ausgedrückt: die Welt ist bald
räumlich, bald unräumlich da, Sie ist bald
Vorstellung, bald Wille. Im Subjekt ist dies
der Wechsel des Bewusstseins mit dem Un«
bewusstsein. Hier betone ich aber wieder, dass das
Eine nur das Minimum des Anderen ist. Raum und Zeit
sind nur die wechselnden Wirkungen oder die wechselnden
Vorstellungen einer „metaphysischen" Materie oder eines
physischen „Geistes", um populäre Bezeichnungen zu gebrauchen
.

Man kann leicht einsehen, dass Materie und Geist
ganz auf dieselbe Weise, wie Raum und Zeh wesentlich
identisch und eins durch das andere bestimmbar sind. Das
Eine ist das Minimum des Anderen, und ein jedes für sich
ist bald das Eine, bald das Andere im zeitlichen Nacheinander
; — als zwei verschiedene Wesenheiten zugleich
existiren sie nicht.

Wie Materie durch Geist und umgekehrt bestimmt
werden kann, so können beide an sich entweder bloss räumlich
oder bloss zeitlich, oder durch das Verhältniss des
Räumlichen zum Zeitlichen bestimmt werden. Ueberhaupt
ist Materie nur ein anderer Ausdruck für „Raum" und
„Geist" nur eine andere Bezeichnung für „Zeit".

Die Materialität kann darnach bestimmt werden, als
ein unendlich*) schneller Wechsel der Räumlichkeit mit der
Zeitlichkeit oder Unräumlichkeit. Sie ist nichts, als bald
eine abstossende, bald eine anziehende Wirkung oder Kraft,
welche uns wegen der grossen Schnelligkeit des Aufeinanderfolgens
, als zv/ei zugleich existirende Haupteigenschaften
des materiellen Körpers erscheinen, nämlich: einerseits als
Undurchdringlichkeit, andererseits als Anziehungskraft j oder
als Widerstand sowohl der Vermehrung der Extension

*) Was bei mir immer relativ maximal1 * bedeutet. Verf.


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