Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 627
(PDF, 212 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kossuth: Das Newtou'sche Gesetz als Grundprinzip etc. 627

so ist die Folgerung natürlich, dass das Abschwächen oder
Einstellen der Wirksamkeit der Sinne, also die Abstraktion
von der Vorstellung erstens die Materialität abschwächen,
überhaupt in der Erscheinungsform ändern, zweitens dadurch
die Macht des Willens erweitern muss. -

Ich habe gleich im Anfang gesagt, dass ich keinen
wesentlichen Unterschied zwischen Subjektivem und Objektivem
zugebe. Nun ist „Willea blos eine andere Bezeichnung
für das Subjektive, und „Vorstellung" ist nur ein
anderes Wort für das Objektive. Daraus folgt natürlich,
dass Vorstellung nur ein, in einer anderen oder in
entgegengesetzter Richtung wirkender Wille ist und umgekehrt
, dass Wille nur eine andere oder verschiedene
Art der Vorstellung oder eine andere Anschauungsweise
ist.

Schopenhauer sagt, dass das Objektive ohne das Subjekt,
für welches es da ist, d. h. an und für sich, nicht existirt,
nichts ist. Ich sage dasselbe und füge hinzu, dass das
Verhältniss des Subjektiven und Objektiven blos ein Ver-
hältniss von quantitativ verschiedenen Subjekten oder
verschiedenen Objekten ist (weil Subjekt und Objekt eben
eins und dasselbe sind und zwar ein Vorstellungsvermögen
oder Wille). Ich gehe aber noch einen Schritt weiter
und behaupte, dass auch Wille und Vorstellung eins und
dasselbe sind. Keineswegs ist die Vorstellung etwas untergeordnetes
, sekundäres; denn soviel ich sehe, ist der Wille
eben nothwendig ein Wollen der Vorstellung überhaupt
(er ist ein Vorstellungsvermögen), aber nicht nothwendig
dieser oder jener, also einer bestimmten Vorstellung.
Sie stehen zu einander in demselben Verhältnisse, wie
Subjekt und Objekt; sie bedingen sich gegenseitig und ein
Wille an und für sich (d. h. ohne Vorstellung) existirt eben
so wenig, wie Vorstellung oder Objekt an sich.

Der Wille ist eben eine vorstellende Kraft
oder Fähigkeit und nichts weiter; und Vorstellung ist nur
ein negativer Wille, ein Wollen in negativer, total oder
partiell entgegengesetzter Richtung. Nur stellt der Wille
auf sehr verschiedene Art und Weise vor, woraus erstens
die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen sich ergiebt und
woraus zweitens, als der höchste Grad der Abweichung,
eine Gegensätzlichkeit der Vorstellung und des Willens
entsteht, welche scheinbar (aber nur scheinbar!) zwei getrennte
Existenzen bilden, nämlich eine räumliche und eine zeitliche,
oder eine materielle und eine geistige, eine phänomenale
und eine noumenale Welt, die aber nicht nur in Wechselwirkung
stehen, sondern auch sich gegenseitig bedingen und


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