Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 632
(PDF, 212 MB)
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632 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1900.)

ist letztere ein in sieb zusammenfallendes Pliantasieprodukt,
eine missglückte Spekulation, welche den Spiritualismus im
Gewände erborgter Empirie einführen will, keineswegs eine
Erfahrungswissenschaft.

Aus den Inschauexperimenten im Einzelnen wie im
Zusammenhange geht mit nicht anfechtbarer Deutlichkeit
hervor, dass allerdings das Wollen mit dem Fühlen
unmittelbar zusammenhängt. Aber beides besteht aus
Kundgebungen des Subjektes und ist keineswegs
intellektuellen Ursprungs, denn beides ist Bethätigung
subjektivischer Neurocymen, die Unterscheidung betrifft nur
verschieden grosse Abschnitte des Effektes;
wird nämlich der subjektivische Antheil an dem ßewusst-
werdungsprozesse gemeint, so drückt diesen Vorgang der
Begriff „Gefühl" aus, wogegen der "Willensbegriff einen viel
grösseren Abschnitt des subjektiven, psychischen und psychologischen
Vorganges bezeichnet, nämlich die von subjektivischen
Neurocymen reaktivirten oder reproduzirten schwachen Vorstellungen
sammt ihren schwachen Impulsirungen. Auch
Schopenhauer, dem eine dunkle Ahnung von diesem wahren
Sachverhalt vorschwebte, tappt also sichtlich noch im Finstern
herum, weil er wie Kant die Lösung des Problems im
Metaphysischen suchen zu müssen glaubte, mit vornehmer
Ignorirung der Wirklichkeit.

Wenn wir erwägen , dass das Wollen ein subjektivisch
veranlasstes Bewusstwerden von schwachen Vorstellungen
ist und dass auch die subjektivischen Neurocymen oder
Gefühle Empfindungen sind, die aus dem Zusammenwirken
entoperipherer Reizwirkungen mit der primären (organisiren-
den) Funktion der psychischen Energie innerhalb der in
den animalen Saftstrom eingebetteten Nervensubstanz hervorgehen
, so leuchtet ein, dass das Wollen keineswegs eine
einfachste Funktion ist, sondern aus einer Komplikation
vielfacher Funktionen besteht. Nur ein einziger
Komponent der zum Willen nothwendigen Energiekomplikationen
kann durch keinerlei Substitution ersetzt werden:
die primäre psychische Funktion, die das Leben
ausmachende organisirende Thätigkeit der
psychischen Energie. Diese, die Psyche ist daher die
Grundursache, wie des Subjektes, so auch des Wollens und
schliesslich auch des Handelns, wie im nachfolgenden
Kapitel (XXVII.) vom fremden Willen, Freiheit, Vernunft
noch weiter ausgeführt wird.

Mit einem „fremden Willena meint Verf. nicht die
Willensentstehung und Willensthätigkeit eines fremden Ich
für sich, sondern den Einfluss, den ein individueller Wille


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