Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 633
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Maler: Naturwissenschaftliche Seelenforschung. 633

auf einen zweiten im Wege der Bewusstseinskundgebungen
auszuüben im Stande ist. Halten wir uns vor allem das
Ineinandergreifen des Bewusstseinsmechanismus, wie ihn die
Inschau kennen gelehrt hat, nochmals vor Augen: Subjektivische
Neurocymen illusioniren objektivische Repulsate,
es entstehen Willensideen mit schwachen Impulsirungen,
gleichzeitig durch objektivische Wahrnehmungen und Kol-
lusionirungen Wirklichkeitsvorstellungen und objektivisch
assoziirte Vorstellungen; letztere werden, soweit sie durch
Adäquation mit den subjektivisch illusionirten Vorstellungen
bejahende Urtheile ergeben, zu Gliedern einer Willensideen
-Verbindung, deren Anknüpfung an die gegenwärtigen
Wirklichkeitsvorstellungen einen Willensvorsatz
bildet. Die Adäquationen der Wirkliehkeits Vorstellungen mit
den dem Vorsatze zugehörigen schwachen Vorstellungen
ergeben dann Erkenntnissurtheile, fortschreitende
Verwirklichung des Vorsatzes mit starken Impulsirungen,
Bewegungsimpulse und willensgemässe Muskelbewegungen
und Handlungen. Die Vorsatzglieder brauchen nicht aus
lauter Reproduktionen von Wirklichkeitsvorstellungen zu
bestehen, sondern es können ebensogut durch blos sprachliche
Erfahrungen begrifflich, oder durch autoproduktive
Kombinationen oder durch andere sinnbildliche Erfahrungen
surrogativ gebildete Vorstellungen, also die erfahrenen
Surrogatvorstellungen reproduzirt und in die Reihe des Vorsatzes
als Glieder aufgenommen werden. — Die kritiklose
Aufnahme einer Surrogat Vorstellung in die Reihe dei
Vorsatzglieder heisst Glauben. Beim Glauben entfällt
das logische Urtheilen; wer glaubt, urtheilt nicht. Der
Zweifel ist somit, wie die Urtheilsthätigkeit überhaupt,
ein Feind des Glaubens, indem er die dem Glauben er-
spriesslichen Vorstellungen nicht direkt wirken lässt, ihre
Wirkung beeinträchtigt oder ganz aufhebt. Der Glaube ist
übrigens vom vorhandenen Ideenreichthum ganz unabhängig;
es kann ein Mensch sehr intelligent sein, sobald aber in
seinem Gehirn ein Zustand des Glaubens vorhanden ist, so
werden auch die widerstrebenden Ideen einfach bei Seite
gesetzt, indem der gläubige Wille gerade so wie beim wenig
Intelligenten nach direkter Verwirklichung der begehrten
Vorstellungen strebt. Viel trägt zur kritiklosen Aufnahme
von Surrogatvorstellungen die Person bei, von welcher dieselben
auagehen. Hat dieselbe mit dem Ausdruck der eigenen
Ueberzeugungin Stimme und Geberden schon öfter gesprochen
und hat die nachträgliche objektivische Kritik ergeben,
dass ihre Aussagen der Wirklichkeit entsprachen, so wird
bei allen ihren künftigen Aussagen die logische ürtheils-


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