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Kurze Notizen.
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damals noch feuchte Platten verwendete, während die
Sache mit den heute üblichen Trockenplatten bekanntlich
nicht gelingt. Auch Jähr versuchte dies vergeblich;
dagegen wurden durchweg deutlich sichtbare Einwirkungen
auf die photographische Platte erzeugt, wenn eine solche,
die empfindliche Schicht nach oben, in eine mit Entwickelungs-
flüssigkeit gefüllte Schale gelegt wurde. Die Wirkung des
Nordpols und des Südpols waren einander vollkommen gleich
zu stellen. — Auch ein vom Strom durchflossener Leiter,
der ja bekanntlich ebenfalls der Sitz eines magnetischen
Kraftfeldes ist, hinterliess deutliche Spuren auf der Platte.
Besonders interessant war der folgende von Jähr angestellte
Versuch: ein aus Piltrirpapier ausgeschnittener und in Ent-
wickelungsflüssigkeit getauchter Buchstabe wurde einen
Moment auf die lichtempfindliche Schicht einer Trockenplatte
gelegt und sofort wieder entfernt. Nach der fünf Minuten
dauernden Einwirkung des Magneten auf die Glasplatte
prägte sich deutlich der Buchstabe darauf ab. Es glückte
übrigens auch, wenn anstatt der Entwickelnngs-
flüssigkeit reines, lediglich destillirtes Wasser
genommen wurde. — Wer sich näher für die Jahr1 sehen
Ergebnisse interessirt, findet auch einen Bericht mit Abbildungen
dieser Photogramme in der Zeitschrift „Mutter
Erde" (W. Spemanris Verlag, Berlin), Heft 22, 1899, das
mir selbst vorgelegen hat, während mir die betreffende
Nummer der „Elektrotechnischen Zeitschrift" leider nicht
bekannt ist. Wenn man mit einer solchen Entdeckung aber
geschäftlich, sei es in der Technik oder Wissenschaft,
nichts anfangen kann, wenn sie vorläufig keine Aussichten
bietet auf irgend eine praktische Verwerthung oder Ausbeutung
, so wird sie heute bekanntlich nicht sonderlich
beachtet, worin übrigens auch ein Hauptgrund liegt für die
geringe Beachtung aller okkulten Wissenschaften heutzutage.
— Zu Obigem ist aber zu bemerken, dass uns die photographische
Platte keinerlei weitere Aufklärung über das
Od als besondere und spezifische Energieform giebt, nicht
einmal über seine Polarität! Sie kann es nicht, weil das
Od erst in der organischen Welt seine reichen Eigenschaften
entfaltet. Darin liegt ja auch die Schwierigkeit
seines „exakten" Nachweises; denn um seine Eigenschaften
darzulegen, konnte Ziegler nur die organische Zelle benutzen,
und zwa" bediente er sich der sensitiven Pflanze Drosera
palustris, ausser seinen Versuchstieren und dem menschlichen
Organismus. Hier hört aber das, was man heute
unter objektiv exakter Forschung versteht, mehr oder weniger
auf; aber hat man denn in der „wissenschaftlichen" Medizin
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