Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 666
(PDF, 212 MB)
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666 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 11. Heft (November 1900.)

Erlebtes und Erlauschtes.

Von Hermann Handrich,*)

Das Fundament sämmtlicher Religionssysteme ist der
auf Offenbarungen geistigen Ursprungs begründete und
wiedererwachte Spiritismus von heute.**) Die durch media-
nim veranlagte Personen zu Stande gekommenen Phänomene
wurden früher als Wunder und Mirakel bezeichnet, insofern
dieselben unter hierarchischer Kontrolle standen; ausserhalb
derselben wurden sie dem Teufel zugeschrieben.

Heutzutage beschäftigt sich die Gelehrten weit mit denselben
und mit Recht; beruhen sie doch wie alles Bestehende
auf Naturgesetzen, trotzdem dass die Phänomene im Allgemeinen
als ausserhalb, oft als im Gegensatz zu denselben zu
stehen scheinen.

Okkult war schon Vieles, das später in den Kreisen
der exakten Wissenschaft hoffähig geworden; das beweist
die Kurzlebigkeit ihrer Doktrinen. Demzufolge ist es die
Pflicht eines Jeden, dem es um die Wahrheit zu thun ist,
das was noch im Dunkeln liegt, ans Licht zu ziehen. Ist
dies zum Theil gelungen, so muss man es nicht machen wie
viele Eltern, die auf einen Namen versessen sind, schon ehe
das Kind geboren ist. Est giebt Okkultisten, die ungeprüfte
Manifestationen zur Taufe tragen und dieselben, ehe sie
wissen, ob sie nicht hermaphroditischer Natur sind, entweder
als animistisch oder als spiritistisch bezeichnen.

Es sind beim Taufen nicht die Namen, sondern die
Kinder maassgebend; demzufolge sollten Vereine und Gesellschaften
, welche okkulte Phänomenologie studiren, vor
allem ihr Augenmerk auf Entwicklung eigener Medien richten.
Sich solche verschreiben zu lassen, ist für beide Partieen
zu riskant. Vergehen doch oft Wochen, bevor eine von
einem Medium bezogene neue Wohnung hinlänglich mag-
netisirt ist (wie der Zunftausdruck lautet), um zufriedenstellende
Manifestationen zu erlangen. Auch dann trägt
nicht eine jede qualitativ und quantitativ das gleiche Gepräge.

*) Den nächsten Anlass zu obiger Einsendung gab wohl der Umstand,
dass, so viel uns bekannt wurde> einer unserer bedeutendsten Mitarbeiter im
Auftrag der von ihm \crtretenen Gesellschaft sich wegen eines Materialisationsmediums
an den auf diesem Gebiet besonders erfahrenen I lerrn Verf. wandte.
Die Entlarvung der Mrs. Williams in Paris, deren Reise nach Europa Herr
Handrich seiner Zeit gleichfalls vermittelt hatte, scheint ihn aber skrupulös
vorsichtig gemacht zu .laben, was wir bei der keineswegs angenehmen moralischen
Verantwortlichkeit für nicht im Voraus berechenbare Eventualitäten
sehr begreiflich finden. — Red.

**) In obiger Form scheint uns diese Behauptung nicht haltbar zu sein.


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