Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 673
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Wolff: Inhalt des Part XXXV, Vol. XIV der „Proceedings et». 673

zwei unabhängige Ketten von Geschehnissen sehr ähnliehe
Wirkungen hervorgebracht. Diese Aehnlichkeit ist aber
keineswegs zufällig, sondern hat ihren Grund in der allmählichen
Auswahl von solchen Individuen einer Gattung,
welche durch eine beständig gesteigerte Anpassung an ihre
Umgebung der Vernichtung eher entgingen, als andere, und
so ihre Eigenthümlichkeit auf ihre Nachkommen vererbten.

Die zur zweiten Gruppe zu zählenden Fälle von
Koinzidenzen gehören zwar eigentlich entweder zur ersten
(da Absicht auch eine Ursache ist), oder zur dritten Klasse
(da sie oft rein zufällig sind), unterscheiden sich aber doch
von den unter diesen beiden Klassen rangirenden dadurch,
dass sie stets von ganz besonderer Wichtigkeit für das
Individuum sind und so den Eindruck einer besonderen
Intervention hervorrufen (z. B. wenn jemand in Folge Nachgehens
seiner Uhr einen Zug versäumt, dem ein Unglück
passirt, bei welchem alle Passagiere ums Leben kommen).
Jedenfalls ist es vortheilhaft, derartige Koinzidenzen getrennt
zu behandeln.

Zufällige Koinzidenzen sind solche, bei welchen die
koinzidirenden Ereignisse von unabhängigen Ursachen hervorgerufen
worden sind. Es ist oft sehr schwer die Ursache
eines Ereignisses zu bestimmen. Wenn wir z. B. zwei Würfel
auf einem Tisch liegen sehen, so ist es ganz unmöglich,
anzugeben, ob hier Absicht oder Zufall die Hand im Spiele
gehabt haben, d. h. ob die Würfel gelegt oder geworfen
worden sind.

Der Unterschied zwischen Kausalität und Absicht besteht
darin, dass Absicht nur ein Spezialfall von Kausalität,
gewissermassen die subjektive Seite eines Geschehnisses ist,
während der Kausalzusammenhang dessen objektive Seite
darstellt. Die Vorgänge in der unbelebten Natur folgen
lediglich den Gesetzen der Kausalität; erst wenn wir zu
empfindenden, lebendigen Organismen kommen, beginnt der
individuelle Wille als neuer Faktor in Erscheinung zu treten.
Er durchbricht jedoch keineswegs die Kausalität.

Jedes einzelne Glied in der Kette der Erscheinungen
kann als Theil eines grossen Weltplanes aufgefasst werden,
von welchem jedes einzelne Ereigniss in Beziehung zum
Ganzen wichtig ist, da der Charakter des Ganzen sich
ändern würde, wenn es anders geartet wäre, oder ganz
fehlte, - - aber für sich betrachtet nur geringe oder gar
keine Bedeutung besitzt. Selbst wenn wir auf dem Standpunkte
des strengen Determinismus stehen, brauchen wir
deshalb noch nicht den Gedanken einer Zweckmässigkeit
des Weltganzen zu verwerfen, denn der gesammte Weltplan


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