Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 689
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0692
Maier: Naturwissenschaftliche Seelenforschung. 689

offenen Lücken mit blossen Hirngespinsten auszufüllen
suchte.

Je vollkommener der Austritt der psychischen Punktion
aus ihren Objekt-Empfindungsverhältnissen ist, desto tiefer
ist der Schlaf. Diesen Austritt können sowohl physiologische
(so insbesondere intoxirende Mittel durch ihre Reizwirkungen),
als psychologische Bedingungen (nicht Ursachen) fördern
oder hemmen. Die durch bewusste oder unbewusste Autosuggestion
hervorgerufene Schlafvorstellung ist nur eine
besondere Art der den Schlaf fördernden psychologischen
Bedingungen, die sogar gegenüber den physiologischen
als sekundäre Vorbedingungen bezeichnet werden können,
während die Ursache stets in der Koncentration der
psychischen Funktion auf die vitale Thätigkeit (auf Kosten
der psychologischen) liegt.

Was die Auffassung der spiritualistischen Psychologie
betrifft, die den Schlaf als ein immerwährendes Träumen,
den Traum aber als ein periodisches, theilweises Freiwerden
der Psyche von ihren körperlichen Fesseln
betrachtet, so konstatirt Verf., dass der Schlaf allerdings
eine Koncentration der psychischen Energie zu Gunsten ihrer
organisirenden Thätigkeit, der Traum ein partielles Entfalten
ihrer psychologischen Thätigkeit und dass ein Träumen ohne
Gebirnfunktion ebenso unmöglich wie eine Flamme ohne Brennstoff
ist, weist aber ausdrücklich darauf hin, dass vorliegender
Theil der objektiven Seelenforschung nur das normale
menschliche Bewusstsein betrifft, während es auch abnormale
Bewusstseinszustände (wie schon der gewöhnliche
hypnotische Somnambulismus) giebt, deren ßewusst-
seinskundgebungen ihr eigenes Studium, ihre separate objektive
kausale Erforschung verlangen. —

Die in das Bewusstsein eines Perzipienten eingepflanzte
fremde Willensidee kann nun aber entweder auf materieller
Wahrheit beruhen, oder bloss vorgetäuscht, also ganz
oder zum Theil aus surrogativen Wahrnehmungen und Vorstellungen
, aus kombinirten oder sprachlich hervorgerufenen
Surrogatvorstellungen bestehend sein. Im letzteren Fall
haben wir es, wenn nämlich die eingepflanzte fremde Willensidee
zu einer herrschenden geworden ist, mit einer Suggestion
zu thun. Aber nicht jede fremde Willensidee ist
schon eine Suggestion. Die meisten Handlungen, zumal des
civilisirten Menschen, sind Ausflüsse fremder Willensideen,
wie z, B. die des Gehorsams gegen Eltern, Lehrer, Erzieher,
Seelsorger, gegen den Staat und seine Gesetze, ebenso die
Erfüllung geäusserter Wünsche etc. Worin liegt nun das
spezielle Merkmal, das eine fremde Willensidee zur eigent-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1900/0692