Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
27. Jahrgang.1900
Seite: 690
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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690 Psychische Studien. XXVII. Jahrg. 11. Heft. (November 1900.)

liehen Suggestion macht, bei welcher je nach ihrer Entstehung
Personal- oder Verbal-Suggestion von
Objektsuggestion unterschieden wird?

Suggestion ist die ohne subj ektivi sehe
Kritik zur herrschenden Willensidee gewordene
Surrogatvorstellung (oder ein Komplex solcher
Vorstellungen), welche je nach ihrem Inhalte und
ihrer Richtung sich subjektiv verwirklicht,
oder — wenn auf äusseren Erfolg gerichtet —
sich objektiv zu verwirklichen sucht, eventuell
ihre bloss surrogative Verwirklichung findet.

Die suggerirten Willensideen weisen, wie alle Bewusst-
seinserscheinungen überhaupt, 3 Richtungen auf: die objektivische
, die subjektivische und die motorische. Die Suggestionen
mit objektivem Erfolge bestehen in der Einpflanzung
von Surrogatvorstellungen in die Vorsatzreihe
einer Willensidee zum Zwecke der Beeinflussung der objektiven
Willenshandlungen des Perzipienten. Die Suggestionen
mit subjektivem Erfolge zerfallen wieder in solche mit
objektivischer und in solche mit subjektivischer Richtung;
erstere sind gleichbedeutend mit Objekthalluzinationen,
entstanden durch surrogative Kollusionirung objektivischer
Wahrnehmungen, während letztere in
der Einpflanzung solcher Surrogatvorstellungen bestehen,
welche den eigenen Organismus des Perzipienten zum Inhalte
haben. Hierin liegt die Wichtigkeit und hohe Bedeutung
der Suggestion nicht nur für die Psychotherapie,
sondern auch für die somatische Therapie.

Im allgemeinen sind jene Personen in höherem Grade
suggestibel, die mit Zurücksetzung der eigenen Anschauung
sich in die Vorstellungen anderer leicht hineinversetzen
können d. i. ein ideoplastisches Vermögen
haben (in Bezug auf die von anderen wachgerufenen Vorstellungen
). Diese Ideoplastik für fremde Vorstellungen
braucht aber keineswegs mit Leichtgläubigkeit oder mit
Mangel an intellektueller Fähigkeit identifizirt zu werden.
Die Bedingungen sind es dann, welche eine eingepflanzte
Willensidee zur Suggestion machen und ihre Realisation
bestimmen, während die wirkende Ursache in der Willensidee
, also in letzter Linie in der psychischen Energie
liegt.

Dieser seiner auf Inschau beruhenden Definition stellt
nun Verfasser jene der hervorragendsten Vertreter der
modernen Suggestionslehre (LUbeanlt. Bernheim, Benedikt,
Schmidtkunz, Janei, Forel, Moll, Freud, Lehmann, Wundt,
Lipps, William Hirsch, Oskar Vogt, Schrenck-Notzing, Delboeuf)


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