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Maier: Die Mediumität und die psychischen Probleme. 707
Flammarion zuerst in den „Annales politiques et litt&raires"
veröffentlicht und sodann zu seinem jetzt fertig vorliegenden
Buch über das Unbekannte (vergl Psych. Stud., Juniheft
S. 389) erweitert hat, worin er auf Grund exakter Beobachtung
, sowie unparteiischer und sorgfältigster Prüfung
der zahlreichen ihm zugegangenen Berichte über gut beglaubigte
Fälle von Telepathie zu dem Endurtheil gelangt,
dass die Fernwirkung eines Geistes auf den andern nunmehr
als eine eben so sichere, wissenschaftlich festgestellte
Thatsache gelten müsse, wie das Vorhandensein der Elektrizität
, des Sauerstoffs oder des Sirius. — Es ist aber gewiss
ein grosses in seinen Wirkungen noch gar nicht abzuschätzendes
Verdienst der Tageszeitung „La Fronde", die Frauenwelt
, die gerade m Frankreich bisher vollständig im Bann
einer von jesuitischen Prinzipien geleiteten, einseitigen und
äusserst mangelhaften Schulbildung lag, mit diesen höchsten
Problemen menschlicher Forschung überhaupt näher bekannt
zu machen und eben dadurch auch in den Familien allseitiges
Interesse für die Ziele der okkultistischen Bewegung
zu erwecken. Lehrt doch die Weltgeschichte, dass jede
grosse Idee, jede neue Lehre erst dann zum siegreichen
Durchbruch kam, wenn (wie auch Franz Unger in unserem
Oktoberheft sehr richtig ausführte) die Volksmassen davon
gepackt wurden, und insbesondere wenn es gelang, das
weibliche Gemüth von der Wahrheit derselben zu überzeugen
und dafür zu begeistern. So war es seiner Zeit mit dem
Christenthum, so mit den Ideen der französischen Revolution
und so wird es auch mit dem richtig verstandenen Sozialismus
und mit dem Spiritualismus sein, deren Verbrüderung
und gegenseitige Verständigung einen wirklichen Fortschritt
zum Heil der Menschheit verspricht, während die Verquickung
sozialistischer, bezw. anarchistischer Umsturzideen
mit materialistischen Irrlehren für die Gesellschaft und für
den Fortbestand menschlicher Kultur die schwersten Gefahren
in sieb schliesst. Ist nicht die Frau jene Psyche,
deren lange und rührende Leidensgeschichte Apulems uns
erzählt, und deren symbolische Gestalt die menschliche Seele
mit all ihren verborgenen Lebenskräften, mit all ihren
Vervollkommnungsfähigkeiten darstellt? — Sehr schön hat
diesen Gedanken ein französischer Liebling der Grazien,
Ed. Grimardy in einem, speziell den Frauen gewidmeten
Büchlein ausgedrückt, das unter dem Titel: „Une Echappee
sur PInfini" eine Fülle von Poesie, mysteriösen Offenbarungen
und Enthüllungen jener kostbaren Thatsachen enthält, welche
wir als glänzende Manifestationen der Geistigkeit unseres
Wesens betrachten dürfen. Er sagt dort in der Einleitung:
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