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Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene
des Seelenlebens gewidmet.
27. Jahrg. Monat Dezember 1900.
L Abtheilung.
Historisches und Experimentelles«
Vom Spiritisten-Kongress zu Paris.
Berichtet vom Red. Dr. F. JTlaier.
Der „Congres spirite et spiritualiste international"
wurde (laut den mit „Thecia" gezeichneten, fortlaufenden
Berichten in „La Frondetf) am 16. September im grossen
Saale der „Agrieulteurs de France" (8, rue d* Äthanes) eröffnet
. Derselbe umfasste thatsächlich alle spiritualistischen
Schulen Frankreichs, um welche sich die Vertreter der
fremden Logen und Vereine gruppirten. Da die Veranstalter
des Kongresses die erste und die letzte Sitzung für die
Darlegung derjenigen Theorien bestimmt hatten, welche die
sonst zum Theil weit auseinandergehenden Gruppen vereinigen
, so sprach man zuerst über die Seele und ihre Unsterblichkeit
als den Centraipunkt, auf welchen alle Erörterungen
in den verschiedenen Sektionen hinauslaufen.
Die Morgensitzung war ausschliesslich für die Ernennung
des Centrai-Bureaus bestimmt, Ehrenpräsidenten des Kongresses
waren die Herren Victorien Sardou, Alfred Rüssel
Wallace und Alexander Aksakow. Der Vorkämpfer des französischen
Spiritismus, Leon Denis, hatte als wirklicher Präsident
an seiner Seite die beiden Vicepräsidenten Durville
und Gillard als Vertreter der magnetischen und der theo-
sophischen Abtheilung; zum Generalsekretär wurde, wie auf
dem spiritualistischen Congress von 1889, Dr. Papus (Encausse)
gewählt. Neben diesen Herren bemerkte man u. A. Fabius
de Champville, Delanne, Duval, sowie die Repräsentanten des
Auslandes, darunter eine Dame, Mrs. Addi Ballon, als Dele-
girte der Vereinigten Staaten; Deutschland war schwach
vertreten. Die Eröffnungssitzung begann Nachmittags 2 Uhr
Psychische Stadien. Dezember 1900. 46
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