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Dankmar: Zu meinen Erlebnissen im Mutterlande etc. 729
Nachtrag zu meinen Erlebnissen im „Mutterlande
des modernen Spiritismus."
Von O. Ij. Dankmar.
„Entweicht, wo düstre Dämmerung gerne schweift,
Inbrünstig aufnimmt, was sie nicht begreift,
9 Wo Schreckensmärchen schleichen, stutzend fliehn,
Und unei messliche Maasse lang sich ziehn.u
W. v. Goethe.
Erst kürzlich schrieb ich (s. Fussnote im Nov.-Heft a. c.
p. 657), dass ich entschieden Gefahr liefe bei meinen amerikanischen
Freunden Missfallen zu erregen, und so ist es
nun auch wirklich gekommen. Dass speziell der von mir
persönlich verehrte Mr. Handrich verstimmt ist, ist ja sehr
bedauerlich, und so sei es mir gestattet, zur Klärung der
Sache, den mir hingeworfenen Fehdehandschuh — der
HandricV% liebenswürdigem Charakter entsprechend ein
Sammethandschuh ist — sofort aufzunehmen.
Was seinen Vorwurf anlangt, ich hätte die Litteratur
des amerikanischen Spiritismus nicht studirt, so muss ich
ihn, mit unterdrücktem Lächeln, zurückweisen. Von den von
ff. angeführten neun Autoren, kenne ich und besitze ich
gleich drei (Owen, Hare, Edmonds), ferner kenne ich im
Auszuge zwei (Epes Sargent, Home), dagegen kenne ich nicht
vier. Dafür kenne ich aber (im Auszuge) Emma Harding1*
Werk über den amerikanischen Spiritismus und speziell
über die Misses Fox; kenne Hudson Tuttle, kenne Marryafs
zwei Schriften, worin ja auch Vieles über den amerikanischen
Spiritismus steht.*) Endlich kenne (und besitze ich auch
theilweise) die Schriften von A. J. Davis, des amerikanischen
Swedenborg. Nun, Kieseweiter hat Letzteren schon zur Genüge
kritisirt und von dieser Leetüre gilt Mephisto's Wort in
der „Hexenküche":
„Ich habe manche Zeit damit verloren,
denn ein vollkommener Widerspruch
bleibt gleich geheimnissvoll für Kluge, wie für Thoren."
*) Es versteht sich, dass ich auch genau des Amerikaners E. A. Urach eil:
„Materialisirte Erscheinungen: Wenn sie nicht Wesen aus einer anderen
Welt sind, was sind sie sonst?1* (München, R. Oltienbourg, 1889) kenne.
Daselbst stehen für jeden Experimentator beherzigenswerthe Worte, welche
unser Herr Redakteur im Oct.-Heft a. c. p. 618 schon citirt hat. Im IL TheiJ,
Kap. II, p. 08 heisst es da: „Jedes Medium isc den Theilnehmern gegenüber
verpflichtet, dafür zu sorgen, dass das Ka binet und seine Umgebung in einer
Weise eingerichtet seien, welche auch den Schein eines Betrugs so viel als
möglich ausschliesst" Nun, Herr Handrich wird mir wohl zugeben, dass
dieser „Schein" bei Fouer's z. B. nicht gemieden wurde, womit ich aber
beileibe nicht die Betrugshypothese für Alles bei Fosler's Vorgekommene
aufgestellt haben will.
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